R W Oberhausen – Eintracht Frankfurt
Endstand: 0 – 3
Zuschauer: ca. 7000
Die Saison geht mittlerweile ins letzte Drittel und die Eintracht hat immer noch theoretische Chancen um aufzusteigen. Und das, obwohl erst ein Auftritt in der Fremde gewonnen werden konnte. Komischerweise, mit Burghausen, das einzige Auswärtsspiel, wo kein Calimero vor Ort war. Also machte man sich schon Gedanken, ob es denn an einem selber liegt. Also musste alles daran getan werden, diese Serie zu beenden, damit die Eintracht mal wieder ein Auswärtsspiel gewinnt. Nein, wir sind nicht daheimgeblieben, wo kommen wir denn da hin? Wir sind abergläubigerweise mit einem neuen Beförderungsmittel nach Oberhausen gefahren: dem ICE!
Da Steebo und ich schon länger in der Fanabteilung Mitglied waren, und diese zu fast jedem Auswärtsspiel die Fahrt im ICE zu extrem günstigen Preisen anbietet, entschieden wir uns dort mitzufahren. Da Steebo allerdings ein paar Tage vor dem Spiel mal wieder ein Krankenhaus von innen sehen wollte, und sich deshalb mit 170° heißem Wasser übergoß, schien die Fahrt zu kippen, da ich alleine nicht fahren wollte, und keinen Mitfahrer fand. 2 Tage vor dem Spiel bekam Steebo von seinem Arzt jedoch grünes Licht und so konnten wir doch die Fahrt antreten.
Da ich am Vorabend den lang ersehnten EKU-Schobben hinter mich brachte, stand ich am Sonntag um halb zehn etwas benommen am Kleinostheimer Bahnhof. Allerdings hatten wir auch einen Kasten Bier dabei, so dass ich im Zug mein Konterbier zu mir nehmen konnte. Dazu hätte der Zug, der uns nach Frankfurt bringen sollte, aber erstmal kommen müssen. Ich versteh einfach nicht, wie die Bahn es schafft von Aschaffenburg nach Kleinostheim 17 Minuten Verspätung zu haben. Da dieser Zug planmäßig um 10.33 Uhr in Frankfurt ankommen sollte, und Treffpunkt und Abfahrt um 10.30 Uhr, bzw. 11.00 Uhr war, hätte es sehr knapp werden können. Allerdings holte der Zug in Hanau wieder einiges der verlorenen Zeit auf, da er hier planmäßig 10 Minuten steht, was er nun unterließ. So kamen wir dann doch fast pünktlich – mittlerweile mit 3 Beck´s intus – am Hauptbahnhof an. Am Treffpunkt bekamen wir dann beide einen Umschlag in die Hand gedrückt, worin sich die Fahrkarte, die Eintrittskarte sowie ein kurzes Info-Blatt befanden.
Nun war es soweit, wir betraten beide zum ersten Mal einen ICE. Das die Fanabteilung einen eigenen Wagon zur Verfügung gestellt bekam, war dann doch ein Irrtum und so hatten wir unsere Plätze mitten unter den anderen Reisenden, was uns aber nicht daran hinderte uns ein EKU 28 in den Kopf zu hauen. Mittlerweile war ich wieder auf dem Level vom Vorabend. Die ganzen Bahnbediensteten waren alle sehr freundlich, was man ja eigentlich nicht gewohnt ist. Aber ICE ist halt was anderes. Dass wir für Hin und Rückfahrt nur 19,- bezahlt haben, musste ja keiner dieser Butler wissen. Ein paar Bierchen später betrat sogar ein Essens- und Getränkebutler unser Abteil und bot uns seine Waren an. Nachdem Steebo ca. 10 Minuten mit dem armen Mann darüber diskutierte, warum er keinen Salamiweck in seinem Wägelchen hat und er ihn schon zum Brötchenschmieren in die Bordküche schicken wollte, entschied er sich dann doch für ne Packung Prinzenrolle. Typisch Steebo! Hauptsache jemandem das Ohr abkauen! Nachdem uns dann auch der Zugchef erklärt hatte, wie schnell der Zug denn im Moment fuhr, waren wir auch schon in Köln. Nach weiteren 40 Minuten und 2 Stunden Gesamtfahrzeit liefen wir in den Oberhausener Hafen, äh Bahnhof ein.
Da wir ne knappe Stunde vor dem WET-Mob ankamen, dachten wir, dass wir uns noch frei bewegen konnten, was aber auch ein Irrtum war, denn die Polizei hatte schon alles abgesperrt. So mussten wir auch unsere Rucksäcke und Biervorräte erstmal mit zum Stadion nehmen. Die Bierflaschen versteckten wir am Stadion, den Rucksack nahmen wir mit hinein. Da wir es uns bei diesem Auswärtsspiel richtig gut gehen ließen, und weil Steebo seine Verletzung hatte, hatten wir Sitzplatz gebucht. Die Gästesitzplätze befinden sich in Oberhausen auf der Haupttribüne direkt neben dem Gästeblock. So betraten wir den Vorplatz der Haupttribüne, um uns erst mal ein wenig zu stärken. Das kulinarische Angebot war mit Steaks, Frikadellen, Rinds- und Bratwurst, sowie Pommes, von der Bude „Rot – Weiß“ ( wie passend ), sehr gut. Als wir gerade so vor uns hinkauend da standen, fuhr der Mannschaftsbus vor, und die Spieler stiegen aus. Wer jetzt gedacht hat, wer vor so einem wichtigen Spiel steht, der sei angespannt und registriert die Welt um sich herum nicht mehr, der hat sich getäuscht. Wir hielten mit mehreren Spielern ein Schwätzchen und wünschten ihnen allen viel Glück. Am schönsten fand ich, dass wir mit dem Co-Trainer Armin Reutershahn die selbe Meinung hatten, nämlich das der Herr Meier heute nicht spielen sollte. Auch der Herr Bruchhagen lief frohen Mutes über den Platz und unterhielt sich mit vielen Fans.
So gingen wir kurz darauf gut gelaunt in den Block. Nun stand das nächste Problem bevor. Wir mussten unser Banner noch aufhängen. Allerdings war es vor der Haupttribüne nicht möglich, da die Sitzreihen bis ganz an den Zaun gingen. Also versuchten wir den Ordner zu belatschern, dass er uns in den Innenraum läßt, damit wir das Banner an den Zaun der Fankurve aufhängen konnten. Allerdings war der Ordner zwar sehr nett, aber er meinte, er könne das nicht entscheiden und sein Chef sei gerade auf dem Klo. Also warteten wir auf den Chefordner bis er sich von der Schüssel bequemte. Irgendwann kam er dann angeschlappt und nach kurzer Unterredung ließ er uns auch durch, so dass wir das Banner tv-gerecht anbringen konnten. Wir unterhielten uns dann noch eine Weile mit dem echt sehr netten Chefordner, der uns einiges über die Ordnerarbeit erzählte. Irgendwann näherte sich dann der Anpfiff. Mittlerweile waren ca. 6000-7000 Zuschauer im Stadion, wovon knapp ein drittel die Daumen für die Eintracht drückten.
Rechts neben der Haupttribüne befindet sich der einzig überdachte Teil des, sich über die gesamte Kurve erstreckenden Gästeblocks. Deswegen standen dort auch die meisten Fans und auch Martin saß hier auf dem Zaun. Die Stimmung war von Anfang an ganz ordentlich; erhoffte sich doch jeder ein Ende der Auswärtsmisere. Die Anfangsphase des Spiels war allerdings sehr hektisch, und man merkte den Adlerträgern doch den Druck des Gewinnenmüssens an. Allerdings machte sich auch gleich der Wechsel von Meier zu Weissenberger bemerkbar. Es war wieder Leben im Mittelfeld und die Pässe kamen endlich mal an. Auch ging er besser in die Zweikämpfe als der hochgelobte Baletttänzer Meier. Irgendwann erlöste uns Jermaine Jones mit dem 1-0 für die Eintracht.
Ab diesem Zeitpunkt herrschte ausgelassene Stimmung im Gästesektor. Nach der Pause spielte die Eintracht auch richtig ansehnlichen Fussball und konnte durch Heinrich von Linden den Vorsprung auf 2-0 erhöhen. Ein paar Minuten später hatte unser Wunderstürmer Du Ri Cha eine riesengroße Chance zum 3-0, in dem er sich an der Mittellinie den Ball erkämpfte und von dort aus alleine aufs Tor lief. Dabei nahm er dem Oberhausener Abwehrspieler mit Ball am Fuss 10 Meter ab. Wahnsinn! Allerdings merkte man schon beim „Aufstorlaufen“, dass er wegen seiner Torflaute sehr nervös war, und so scheiterte er auch an Oliver Adler, dem OB-Keeper. Da Du Ri schon etliche solcher Chancen ungenutzt ließ, könnte man nun mit einem Pfeifkonzert aus dem Gästeblock rechnen, aber das Gegenteil war der Fall. Ab diesem Zeitpunkt wurde nur noch unser Südkoreaner angefeuert um ihm zu zeigen, dass er es noch schafft und die Fans hinter ihm stehen. Man darf ja auch nicht übersehen, was er sonst so leistet. Er rennt die Linie rauf und runter, kämpft wie ein Schwein usw. Die Anfeuerungen halfen und so konnte Du Ri ca. 10 Minuten nach der vergebenen Chance den 3-0 Endstand markieren. Wer ihm beim Jubeln ins Gesicht gesehen hat, der hat erkannt wie überglücklich er darüber war und deshalb kam er auch sofort in die Kurve gerannt um sich bei den Fans für deren Rückhalt zu bedanken. Der neu kreierte Song „Du Du Du Du Du Du, Ri Ri Ri Ri Ri Ri, usw. wurde danach zum Lied des Tages im Block.
Irgendwann pfiff der Schiri dann ab und uns viel ein Stein vom Herzen, dass wir doch nicht an der Auswärtsmisere schuld waren. So konnten wir guter Dinge die Heimreise antreten. Nachdem wir das Banner abgehängt hatten, wollten wir noch unser verstecktes Bier holen, doch es wurde schon entdeckt und entwendet. Mist! So fuhren wir erstmal durstig zum Bahnhof. Am Bahnhof angekommen, durften wir uns auch wieder nicht frei bewegen, da der WET-Zug noch im Bahnhof stand. Erst nach dem dieser losgefahren, und somit der „Pöbel“ die Stadt verlassen hatte, durften wir die verbleibenden 90 Minuten bis zu unserer Abfahrt „frei“ verbringen. Im Bahnhof war eine kleine Kneipe, die wir auch gleich überfielen. Da man normalerweise in einem Hauptbahnhof mit überzogenen Preisen rechnet, war man über die 1,10 Euro für ein Fassbier (allerdings nur Kölschgläser, aber egal), doch positiv überrascht. Da „dummerweise“ auch noch Hütchen zum Angebot der Woche für läppische 1,60 Euro zählten, wurde in der kurzen Zeit einiges hinabgelassen. Kurz vor Abfahrt unseres Zuges, fiel uns ein, dass wir noch Bier für die Fahrt brauchten. Die „nette“ Bedienung der Kneipe verkaufte zwar auch Bierdosen, ließ aber über den Preis von 2,00 Euro pro Dose nicht mit sich reden. So machten wir uns auf den Weg um billigere Ware zu besorgen. Ein paar Meter neben der Kneipe war ein Sandwichladen, in dem es eigentlich keinen Alkohol zu kaufen gab, aber Steebo fragte den Kerl hinter der Theke, ob er unter der Hand Bier verkaufe, und bekam überraschenderweise dies bejaht. Auf so eine Idee erstmal zu kommen und jemanden zu Fragen ob er unter der Hand Bier verkaufe war mal wieder typisch Steebo. Und siehe da, die Dose für nur 1,10 Euro. Da wir aber 15 Dosen kauften, konnten wir den Preis noch auf 1 Euro pro Dose drücken. Allerdings befand sich in den meisten Dosen „mein gutes Paderborner“, was uns zu diesem Zeitpunkt allerdings reichlich egal war.
Und so saßen wir dann auf der Rückfahrt mit ein paar Leuten, die wir kennengelernt hatten im ICE und feierten weiter den Auswärtssieg. Lustigerweise war dies der selbe Zug, in dem wir schon auf der Hinfahrt gesessen hatten, und so kam der arme Essens- und Getränkebutler wieder nicht an einer Debatte mit Steebo herum. ? Da nach ca. 30 Minuten das Bordbistro leergetrunken war, wurden uns die „Paderborner“ förmlich aus den Händen gerissen, und dies natürlich für 2,00 Euro die Dose. ?
In Frankfurt angekommen deckten wir uns erstmal mit bekömmlichem Becks für die letzten paar Meter, bevor wir uns beim Pizza-Hut stärkten und unseren Bummelzug nach Kleinostheim betraten. In diesem lernten wir noch einen sehr netten Schaffner kennen, dessen einziges Manko war, das er Dynamo-Fan war. Um 22.30 kamen wir dann sehr angetrunken und erschöpft in Kleinostheim an. Eine sehr schöne Auswärtsfahrt, die in diesem Format sicher nicht die letzte war.
Gez. Teddy