Haverfordwest County A.F.C. – Neath Athletic
Endstand: 1-2
Zuschauer: ca. 200
Auch dieses Jahr wollten wir wieder über ein verlängertes Wochenende das Land verlassen um ein paar Tage “auszuspannen”. Nach Irland und Schottland stand nun Wales auf dem Plan. Als Zeitpunkt wurde das Länderspielwochenende 12.-14.10. auserkoren. Wie passend, dass es die Waliser nicht interessiert, ob Länderspiele sind, so dass die Liga ganz normal ihrem Alltag nachgeht. Wäre ja auch Schwachsinn, da deren Nationalspieler sowieso alle in anderen Ländern zu Gange sind.
Auch dieses Jahr sollte sich die Besatzung wieder leicht ändern: Für Steffen (Hausbau, Heirat usw.) und Simon (welcher mit Kathrin eigentlich auch mitwollte, aber zwecks nicht genehmigtem Urlaub absagen musste) sollten der Babilonier und Luan in den Genuss kommen. Dank unserem Orga-Spezialisten Dietmar war nach langem Suchen Flug, Auto, Strecke, sowie Übernachtungsmöglichkeiten weit vor Abreise gefunden. Allerdings musste Luan leider auch noch absagen, da er kurzfristig einen Job gefunden hatte, und keinen Urlaub bekam >>> Absage also nachzuvollziehen!
Am 12.10. ging es also los. Um 05:45 Uhr saßen Dietmar, Trucker, Steebo und ich im Auto nach FFM welches von meinem Vater gesteuert wurde, der uns freundlicherweise an den Flughafen fuhr. Dort angekommen, gleich eingecheckt und ab in den Duty Free Laden um sich mit reichlich Schnaps einzudecken (die Alkoholpreise auf der Insel sind ja bekannt!)
Pünktlich um 08:05 Uhr hob dann der Kranichflieger gen Birmingham ab. Knapp 20 Minuten später standen wir dann wieder sicher auf englischem Boden (ok, so schnell ist LH auch nicht, ne Stunde Zeitverschiebung war noch dabei). Am Avis-Schalter noch unser Auto klargemacht und ab ging die Fahrt gen Land of the Dragon!
Dietmar hatte sich die Mühe gemacht und ein Buch über Wales gekauft um die sehenswürdigsten Strecken herauszufinden. So kam es dann auch, dass wir stundenlang durchs sprichwörtliche Nichts fuhren. Aber landschaftlich schon sehenswert (obwohl mir Irland und vor allem Schottland besser gefallen haben). So begegnete uns auch dutzende Kilometer außer Millionen von Schafen keine Lebewesen. Allerdings sind die Viecher zu schnell, um ihnen einen Aufkleber auf den Arsch zu pappen. Irgendwann kamen wir dann in ein Städtchen namens Fishguard welches direkt am Meer liegt, wo wir uns auch etwas umschauten. Aber dann war es Zeit, nach Haverfordwest zu kommen, wo am Abend das 1.Ligaspiel gegen Neath anstand, welches wir geplant hatten uns anzuschauen.
Um ca. 17.30 Uhr kamen wir dort an und bezogen sogleich unsere vorreservierten Hotelzimmer. Dann ging es per Pedes Richtung „Stadion“. Auf dem Weg wurde noch was gefuttert und so kamen wir gut gestärkt ne knappe Stunde vor Anpfiff am Ground an.
Gleich am Eingang wurde festgestellt, dass wir keine Einheimischen waren, und sofort nachdem wir mitgeteilt hatten, woher wir kamen und das wir Ihre County´s anschauen wollen, rannte einer der Stadionheftverkäufer in den nahegelegenen Fanshop um allen lauthals mitzuteilen, dass die german Groundhopper eingetroffen sind. So wusste bald jeder Anwesende dass wir da sind.
Nachdem wir uns die Spielstätte genau angeschaut hatten (ein stinknormaler Sportplatz, einzig an einer Längsseite befindet sich ne Sitzplatztribüne für ca. 300 Leute, erwähnenswert noch die Vip-Louge, welche aus zwei verglasten Containern besteht, die sich direkt an den Eckfahnen befinden) begaben wir uns ins Pub, welches sich im Vereinsheim befindet, dass direkt an einer der beiden Torseiten des Platzes steht. Dort tranken wir dann unseren ersten Pint. Der Inhalt ging von Guiness, über Carling bis hin zu Cider. Wie auch schon in Irland und Schottland wurden wir auch hier sehr gastfreundlich empfangen. Wie immer galt: Hauptsache gegen England! Das Pub war zweigeteilt: Im vorderen Teil war alles sehr bescheiden eingerichtet. Eine große freie Fläche und 2 klapprige Tische mit 5 Plastikstühlen. Der hintere Teil dagegen war sehr hübsch eingerichtet mit netten Möbeln, einer Pokalvitrine und einigen Fotos und Wimpeln (u. a. ein Wimpel der deutschen Frauennationalmannschaft) an der Wand! Natürlich saßen wir in diesem Teil.
Nach einigen weiteren Pints war dann Football-Time und wir verließen das Pub um auf der Tribüne Platz zu nehmen. Mittlerweile waren die VIP-Container gut gefüllt und die Insassen wurden entsprechend bedient (Guiness und Häppchen). Das Spiel begann und zu diesem Zeitpunkt waren gerade mal gute 200 Leutchen am Start. Beschämend für eine 1. Liga, aber wohl Standard. Auch das Fussballerische, was man geboten bekam war alles andere als Feinkost. So konnten wir diesmal nicht als Eintracht-Scouts tätig werden, denn es wäre noch nicht mal einer für die U23 dabeigewesen so schlecht spielten beide Mannschaften. Allerdings war auch hier wieder der britische Stil schön anzusehen (langer Spielfluss, da kaum Unterbrechungen, keine Gemaule oder Schauspielerei). Wir saßen genau hinter der Ersatzbank der Gäste, wo deren Co-Trainer an einer Tour am brüllen war (der eigentliche Chef-Couch saß neben uns auf der Tribüne und vermittelte von dort an den Co).
In die Halbzeit ging es mit einem 0:0. Natürlich hofften wir, nicht wieder mit diesem torlosen Unentschieden den Heimweg antreten zu müssen (wie einst in Irland), aber die 2. Hälfte sollte Besserung in Sachen Action bieten.
Diese allerdings schauten wir uns vom Pub aus an (wir saßen genau am Fenster hinter dem Tor – super Sicht), denn nur dort gab es Bier! Mitte der 2. Hälfte stand es 2:0 für die Gäste – völlig verdient. Doch die Schlussviertelstunde sollte noch mal spannend werden. Haverfordwest war nun ständig am Drücken und hatte einige brenzlige Szenen. (inkl. 2 Pfostenschüssen und etlichen kläglich verballerten Chancen), konnte allerdings erst in der 4. Minute der Nachspielzeit den Anschlusstreffer markieren was natürlich etwas zu spät war. So gewann am Ende etwas glücklich der Gast mit 2:1.
Nun wechselten wir wieder den Standort und zogen uns in den „schönen“ Teil des Pub´s zurück, von wo aus wir bei weiteren Pint´s Bier oder Cider die Geschehnisse beobachteten.
Es dauerte nicht lange, dann war das Pub gut gefüllt. Aber nur im „schäbigen“ Teil! In unserem Bereicht kamen dann so nach und nach die Spieler, Trainer, Verantwortliche und der Schiri und machten es sich gemütlich. Hier wurden auch Knabbereien gereicht. Wir saßen also im VIP-Bereich des Pubs. Aber den deutschen Groundhoppern möchte man dies anscheinend ermöglichen und hatte nichts dagegen. Neben uns nahm irgendwann Mr. Brazil Platz. Seines Zeichens Präsident von Heimclub. Er und seine Kumpanen wurden so gleich mit allerlei Leckereien bedient, welche er uns kurz darauf ebenfalls anbot. Knaller. Wir wurden vom Präse persönlich bedient. Irgendwann kam dann auch noch die Pommes- und Wurstfrau mit ihren übriggebliebenen Sausages herein und grinste Steebo an und stellte ihm einen Teller voller Würste vor die Nase. Die Augen unserer Bratwurstvernichtungsmaschine leuchteten, als bekäme er als 8jähriger ne Rennbahn zu Weihnachten. Einfach göttlich! So nach und nach lichtete sich das Feld und wir waren irgendwann allein im Pub.
Wir ließen uns dann ne Plastiktüte voll mit Eiswürfeln geben, kauften noch einige Dosen Cola und marschierten zurück zum Hotel. Dort angekommen, machten wir es uns in einem hübschen Nebenraum des Hotels bequem, wo wir bei Ramzotti, Bacardi und Whisky den Abend mit ner Runde Poker ausklingen ließen, bzw. bis bei jedem von uns die Lichter ausgingen. Ein grandioser erster Tag unserer Tour!
Da es ja ein Fussballbericht ist, lass ich mal die Details vom Rest unserer Tour. Die folgenden 3 Tage waren landschaftlich und spaßmäßig aber auf jeden Fall spitzenmäßig. Ein kleiner Wehrmutstropfen am Ende unserer Tour war dann das verschlossene Millenium Stadium in Cardiff, welches man wegen einer abendlichen Veranstaltung leider nicht begutachten konnte! Aber auch von außen schon ein Prachtstück! Wenigstens konnte man einige (wohl beim einige Wochen vorher stattgefundenen Länderspiel der Deutschen hier) Aufkleber anderer Vereine überkleben!
So kamen wir dann frohen Mutes am Montagabend wieder wohlauf in Frankfurt an und hatten vier geile Tage hinter uns!
Gez. Teddy