Freitag 20.08.04
FC Basel – FC Schaffhausen
Endstand: 1 – 1
Zuschauer: 24000
Es war soweit. Die erste selbstorganisierte Auslandsgroundhopping- tour stand an. Durch Zufall kam ich auf die Idee an diesem Wochenende nach Basel zu fahren. Ein Tag später stand fest, dass wir hierfür sogar einen Bus benötigen werden, da sich mit Steffen, Mc Deider, Chaot, Sven, Steebo, Azubi Hamann und dessen Kumpel gleich 8 Leute für diese Tour begeistern konnten. Allerdings stellte es sich als ziemlich schwierig heraus, im August, eine Woche vor dem gewünschten Termin einen Bus zu bekommen, da uns die Kneipe mal wieder im Stich ließ. Alle Autovermietungen lachten mich nur aus. Blieb als letzte Hoffnung nur noch die Autovermietung Beifuss, bei denen wir schon öfters nen Bus gemietet hatten, wir dies aber tunlichst vermeiden wollten, da dessen Bus mit mindestens 15 Liter einen enormen Verbrauch an den Tag legt. So sagte ich ihm, dass ich den Bus für Freitag und Samstag brauche (Samstag gings mit der Eintracht nach Erfurt), ihn aber nur nehme, wenn er mir einen vernünftigen Preis macht. So bekam ich den Bus für sagenhafte 200 Euro das WE inkl 1500 km, die uns vollkommen reichten. Die Karten für das Spiel bezog ich übers Internet, diese konnten aber wegen Zeitmangels nicht mehr verschickt werden, sodass ich sie am Spieltag am Stadion abholen konnte. Wir hatten Sitzplatz 1. Reihe direkt hinter dem Tor, gegenüber der Heimkurve.
So ging es am 20.08. um 12.30 Uhr los. Steebo hatte von Donnerstag auf Freitag Nachtschicht und nur 3 Stunden geschlafen, und ich hatte um 3 Uhr das Arbeiten begonnen, und auch nur 3 Std. geschlafen. Beste Voraussetzungen, um mit einem Bus, der nur 130 fährt, ne 800 km Strecke zu bewältigen. Steeb hatte mit mir den Bus in Aschaffenburg geholt, ehe wir als erstes Steffen und seinen halbschottischen Freund aufgabelten. Dann ging es weiter nach Wenzeltown, wo selbiger ins Busjen geladen wurde. Ab jetzt waren Steeb´s navigatorische Fähigkeiten gefragt, denn nun ging es über Schaafheim, wo wir Hamann + Anhang einkassierten, nach Modautal-Asbach, wo Sven in einer Rehaklinik verweilt. Nach ca. einstündiger Rumgurkerei hatten wir endlich dieses Dreckskaff gefunden, und waren uns sicher endlich den berühmten „Arsch der Welt“ gefunden zu haben. Auf der Rückbank wurde kräftig gebechert, was die Anzahl der dummen Sprüche und komischen Geräusche stark ansteigen ließ. In Bensheim angekommen, ging es endlich auf die Autobahn.
Kurz vor Basel fiel uns ein, dass wir ja gar keine Vignette haben, und uns für die 5 Km auf schweizerischer Strecke auch keine kaufen wollten. So suchten wir per Atlas eine Ausweichstrecke über die Landstraße, die auch gleich gefunden wurde. Um ca. 16.30 Uhr erreichten wir die deutsch-schweizerische Grenze, und Steffen freute sich schon, seinen vorläufigen Perso vorzeigen zu dürfen, den er sich erst vormittags hatte ausstellen lassen, da er erst morgens merkte, dass sein Personalausweis abgelaufen war. Und prompt wurden wir auch angehalten. Aber der Zöllner wollte nur wissen, ob wir was zu deklarieren hätten, und auf eine verneinende Antwort hin, durften wir auch ins Land der Kräuterbonbons einfahren. Nun hieß es, das Stadion zu finden. Aber auf ein hinweisgebendes Schild hofften wir vergebens. Auch die Auskünfte der Passanten, die wir fragten, konnten uns nicht wirklich weiterhelfen, da wir entweder kein Wort verstanden, oder die Ratschläge eher nicht sehr hilfreich waren. Als wir ca. ne halbe Stunde planlos in Basel rumgegurkt waren, fragten wir wieder jemanden, der uns den Weg aber nur über die Autobahn erklären konnte. Also entschlossen wir uns die kurze Strecke auf die Autobahn zu fahren. Und siehe da, eine Ausfahrt weiter, war dann schon der schmucke St. Jakobs Park zu sehen. Nun ging es daran einen Parkplatz zu finden. Steebo lenkte das Busjen auf einen vermeintlichen Parkplatz, der sich aber als Firmenhof, der mit Autos vollstand, herauskristallisierte. Dummerweise konnte man dort nicht drehen, so dass wir den selben weg wieder rückwärts hinauf mussten. Da der Weg nicht wirklich viel breiter wie der Bus war, und auf der rechten Seite Autos parkten, konzentrierte Steebo sich auf die parkenden Autos. Als wir fast oben waren, krachte es plötzlich auf der linken Seite. Dort waren unter Gras und Büschen versteckt Felsbrocken als Straßenbegrenzung angebracht, die unser Bus soeben bestiegen hat und sich somit an der Fahrertür die Unterseite eingedrückt und verkratzt hatte. Super! 1000 Euro Selbstbeteiligung am Arsch. Aber so wie es passiert ist, kann es jedem passieren. Aber dem Steebo kleben die Unfälle in letzter Zeit an der Backe wie Honig im Glas. Kurz darauf fanden wir dann auch nen gescheiten Parkplatz, nachdem wir fast das komplette Busjen geschrottet hatten, da wir in ein Parkhaus mit 2,10 m Innenhöhe einfahren wollten.
Von dort aus ging es direkt zum Stadion, wo erstmal die Abholkasse gesucht wurde. Aber auch hier wurde einem wie schon die ganze Zeit vorher freundlich geholfen, so dass wir gleich an der richtigen Kasse waren. Nachdem wir die Tickets ohne Probleme bekamen, wurde gleich der Block gestürmt. Und was uns im Inneren des Stadions erwartete, war schon überwältigend. Ein sehr hübsches, reines Fussballstadion. Auffallend, die extreme Sauberkeit. Man traute sich kaum seine Kippe wegzuwerfen, so sauber war es. Im Klo hätte man vom Boden essen können. Unvorstellbar in Deutschland. Da Mc Deider und ich über Franken verfügten, wurde erstmal der Würstchenstand überfallen. Der Service, das Essen und die Getränke wirklich 1a, allerdings der dazugehörige Preis eine Unverschämtheit. 5 Franken für ein Bier und 6,50 Franken für ne Wurst machten ein Gedeck mit 7,50 EUR recht teuer. Wenn man sich das mal in Mark überlegt (15 Mark für ne Wurst und nen Bier) schon heftig.
Irgendwann begaben wir uns auf unsere Plätze, die wie schon erwähnt in der ersten Reihe direkt hinter dem Tor waren. Rechts von uns befand sich der Gästeblock, der bis zum Anpfiff mit ca. 150 Schlachtenbummlern aus Schaffhausen gefüllt war. Für die Strecke (unter 100 km) eher schwach. Aber dafür waren sie so laut wie ein Block mit 500 Mann. Auch optisch gaben sie mit einigen Doppelhaltern, Schwenkern, Schalparade und ner Zettelchoreo beim Intro ein gutes Bild ab. Eher enttäuschend dagegen der Support der Basler. Das erhoffte Gezündel beim Intro blieb leider aus.
Der Spielverlauf ist schnell erklärt: Grottenkick! In der 73. Minute machten die Basler das 1-0, was 5 Minuten später egalisiert wurde, wobei es dann auch blieb. Auffallend wie erfolgsverwöhnt das Basler Publikum ist. Bei jedem kleinsten Fehler wurde schon gepfiffen. Besonders den Torhüter „Zubi“ hatten sie arg unter Beschuss genommen (ich nehm mich da nicht aus ?). Nach dem Abpfiff wurden dann noch ein paar Gruppenfotos gemacht, bevor es wieder an den Bus ging. Vorbei an mit Pump Guns (mit Gummigeschossen) und Flammenwerfern (war „nur“ CS-Gas drin) bewaffneten Polizisten ging es zurück an den Parkplatz, der schon ziemlich leer war, so dass wir auch recht flott von ihm runter kamen. Wir entschieden uns wieder über die Autobahn das kurze Stück bis zur nächsten Ausfahrt zu fahren, von wo wir den Weg zum Grenzübergang wohl finden würden. Allerdings wurde der Weg vom Parkplatz zur Autobahn über eine Abgesperrte Strecke geführt, so dass uns erst mal allen das Herz in die Hose rutschte, als wir vom Parkplatz runterfuhren, und nur Pfeile auf der Straße sahen, die in die entgegengesetzte Richtung zeigten. Nachdem wir das Geisterfahrerspiel beendet hatten und auf der Autobahn waren, bemerkten wir, dass wir in die falsche Richtung fuhren, nämlich ins Landesinnere. Also wieder gedreht und Richtung Stadtmitte gefahren, wo wir unsere letzten Schweizer Franken, 83 Stück an der Zahl vertanken wollten, da der Sprit in der Schweiz bis zu 20 Cent billiger ist, wie in Deutschland. Allerdings war auf dem Weg zur Grenze keine einzige Tankstelle zu sehen. Da ich aber wusste, das an der Grenze eine Tankstelle war, fuhren wir dorthin. Doch dummerweise kamen wir an einen anderen Grenzübergang wie auf der Hinfahrt, wo natürlich keine Tankstelle war. Also rüber nach Deutschland, die 3 Kilometer an den anderen Grenzübergang gefahren um dort zu tanken. Allerdings war dies eine Automatentankstelle, die natürlich nur Scheine annahm. Da wir aber noch einiges an Kleingeld hatten, entschieden wir uns nochmal nach Basel zu fahren, um an einer normalen Tankstelle zu tanken. Die nächste Tankstelle, die wir nach einiger Zeit fanden, war wieder so ein Automatenteil was mir mittlerweile egal war. Aber jetzt kommt der Hammer: Der Automat nahm bei Diesel nur Euro an. Was ein Beschiss. Wenn ich daran denke bekomm ich immer noch nen Hals. Also weiter zur nächsten Tanke, natürlich wieder Automatenteil. Hier war natürlich die einzige! Dieselzapfsäule „AUS“! Mittlerweile platzte mir fast der Kopf. Ich war schon soweit zurück an die Grenze zu fahren, um dort ohne Kleingeld zu tanken. Auf dem Weg dorthin fiel uns noch ne Tankstelle auf. Also letzte Chance für das bekloppte Land. Es war eine Tankstelle der Basler Stadtwerke, und sofort kamen ein paar Leute und meinten hier können nur Busse tanken. Auf meine Antwort, dass ich doch ein Bus sei, erwiderten sie mir, es müsse ein großer Bus sein und ich müsse an die Zapfsäule nebendran fahren. Also den Panzer wieder gewendet und an die andere Zapfsäule gefahren. Und siehe da, die Dieselsäule war an und der Automat fraß Franken. Also noch schnell bei den Leuten das Kleingeld gewechselt und 80 Franken in den Automat geschoben. Dumm nur, dass wir nur Diesel für 74 Franken reinbekamen und so 6 Franken verschenkten, da das Restgeld als Guthaben drauf blieb. Ich komm ja auch dauernd zum Tanken dahin. Echt super System dort. Den nächsten Knaller nehm ich jetzt mal vorweg. Am nächsten Tag rechnete ich mir aus, wieviel Cent pro Liter wir den jetzt nun wirklich gespart hatten. Wir sind ne ganze Stunde in Basel rumgefahren um ne Tankstelle zu suchen, fanden eine, der wir 6 Franken schenkten und tankten dann noch 7 Cent teurer wie Samstagsmorgens in Kleinostheim. Es muss halt auch blöde Leute auf der Erde geben.
Wenigstens hatten wir jetzt wieder Sprit an Bord und wussten wo wir hinmussten. Wieder auf der Autobahn, fuhren wir bis kurz hinter Freiburg, wo wir erstmal einen Bürgerkrieg besuchten und uns stärkten. Steebo und ich hofften, dass durch das Essen nun jeder müde wird und schläft, da das Gelaber von der Rückbank, besonders vom Mc Deider mittlerweile sehr nervend war. Und das Wunder geschah. Kurz nach dem wir wieder auf der Strecke waren, war es mucksmäuschenstill im Bus. Allerdings begann nun auch die Müdigkeit an einem zu nagen. Da ich mittlerweile rund 22 Stunden auf den Beinen war, war es sehr schwer wach zu bleiben und sich zu konzentrieren. Allerdings ging es Steebo auch nicht besser, so dass ich weiterfuhr und mir andauernd Wasser ins Gesicht kippte. An einer Raststätte holte ich mir noch zwei Kaffee und so schaffte ich es bis Schaafheim zu fahren. Dort allerdings musste Steebo übernehmen, weil einfach nichts mehr ging bei mir. Und irgendwann ist auch das Risiko zu hoch am Steuer einzuschlafen. Den restlichen Weg schaffte Steebo ohne weitere Schrammen, so dass wir hundemüde nach genau 24 Stunden und 14 Minuten Wachheit ins Bett fallen konnten.
Bis auf die blöde Macke am Bus war es wirklich eine lohnende Hoppingtour.
Gez. Teddy