Racing Straßburg – Olympique Marseille
Endstand: 1-0
Zuschauer: 32000 (ausverkauft)
Da die zweite Liga bekanntlich samstags nicht spielt, eignet sich dieser Tag vorzüglich zum hoppen. An diesem Tag sollten es zwei Spiele sein: Zuerst sollte es nach Darmstadt gehen zum berüchtigten Hessenderby zwischen den Lilien und den Pennern von der anderen Mainseite, danach sollte es weiter gehen nach Straßburg, wo sich die Spitzenmannschaft aus Marseille die Ehre gab.
Um 12.30 Uhr holte ich Hami und den Koch in Schaafheim ab, von wo aus wir über Babenhausen nach Darmstadt fuhren. Wir holten uns neutrale Stehplatzkarten in der Kurve, in der wir dann gespannt warteten, was denn dieses Derby alles zu bieten hatte. Allerdings wurden wir in allen Punkten aufs bitterste enttäuscht:
1. war die Anzahl des Gästeanhangs mit ca. 1500 Mann ein Witz
2. war das Intro bei beiden Fangruppen nicht so der Reißer
3. ist wahrscheinlich bei jedem achtklassigen Halmaverein mehr Stimmung als bei diesem Derby
4. gab es keinerlei Ausschreitungen oder sonstige Zwischenfälle (nicht das ich sowas gutheißen will, aber ein bißchen Hass gehört doch zu so einem Spiel, oder?), da geht ja bei Bottrop gegen Obererkenschwick mehr ab.
Da es außerdem ein sehr schlechtes Spiel war und zudem noch arschkalt, verließen wir das Böllenfaltor ca. in der 75. Minute und machten uns auf den Weg Richtung Frankreich. Da wir noch genug Zeit hatten, stärkten wir uns erstmal beim goldenen M. Hier diskutierten wir erstmal den weiteren Verlauf der Strecke, den wir hatten die Möglichkeit in Deutschland bis Kehl zu fahren und von dort direkt nach Straßburg zu fahren, aber von der falschen Seite zu kommen; oder in Baden-Baden auf die französische Autobahn zu wechseln, aber dort die Maut zu bezahlen. Wir entschieden uns für die zweite Variante, da wir auf dieser den Weg kannten, bzw. dachten ihn zu kennen. Es sollte sich auch als richtig herausstellen, da zum einen keine Maut kassiert wurde und wir zum anderen ohne Probleme das Stadion fanden. Nervig ist nur, dass man in Frankreich andauernd zum rappeln aufgefordert wird 😉
Auf dem – kostenlosen – Parkplatz angekommen kam uns erstmal ein ca. 90jähriger Mann entgegen, der Kappen, Schals usw verhökerte. Ich kaufte mir bei ihm eine Kappe für 8 Euro, und wollte mit dieser ins Stadion. Irgendwann machte mich Hami aber darauf aufmerksam, das es sich um eine Marseille-Kappe handelte, und es vielleicht nicht so ratsam sei, sich als Gästefan zu outen. Wer denkt den schon, das man in Straßburg von einem fliegenden Händler Fanutensilien der Gastmannschaft verkauft bekommt. Naja. Kappe wieder ins Auto und los gings Richtung Stadion.
Hier mal kurz eine kleine Zwischeninfo:
Die ganze Fahrt ging auf die Kappe von Christian Hamann, der im Prinzip alles organisierte (Fahrt, Anfahrt, er holte sich sogar Tipps für den richtigen Block). Aber das das Spiel vielleicht ausverkauft sein könnte, daran dachte er wohl nicht. Die einzigen Karten die noch im freien Verkauf waren, waren Haupttribüne für 45 Euro. Toll! Also mussten wir mit den Marokks verhandeln, die kein Wort Englisch, geschweige denn Deutsch konnten. Allerdings gingen die Penner keinen Cent von ihrer Forderung nach unten, und so mussten wir uns Stehplatzkarten, die normalerweise 6 Euro kosten, für 25 Euro kaufen. Wer den Gästeblock in Dortmund hinter dem Tor kennt, der weiß warum diese Plätze eigentlich so billig sind. Egal, Hauptsache im Stadion, welches sehr schön ist. Kurz darauf begann auch das Spiel, welches von Straßburger Seite mit einer Überziehfolie inkl. Spruchband und ein wenig Pyro, sowie von Marseille Seite mit etlichen DH´s und ein paar Bengalos eingeleitet wurde. Die Stimmung der Heimfans war sehr bescheiden. Der Gästeblock dagegen rockte 90 Minuten fahneschwenkend und dauersingend ab. Echt klasse.
Das Spiel war sehr ausgeglichen und hatte kaum Torchancen. Wir ärgerten uns schon zu einem 0:0 gereist zu sein, als in der 92. Minute Marseille ein klarer Elfmeter verweigert wurde und im direkten Gegenzug das 1:0 für die Heimmannschaft fiel. Nun wachten endlich auch die Heimfans auf. Das Stadion war vollkommen am ausrasten. Echt geil. Das Spiel wurde gar nicht mehr angepfiffen. Straßburg hatte die Überraschung geschafft.
Wir warteten noch eine Weile und begaben uns dann auch wieder zurück zum Auto. Doch auf dem Parkplatz herrschte extremes Chaos, so dass wir erst eine Stunde später auf die Autobahn kamen. Meine Mitfahrer schliefen auch bald ein und wachten 1 ½ Stunden später wieder auf, als wir in Darmstadt von der Autobahn fuhren. Eine halbe Stunde später war ich auch daheim.
Gez. Teddy