Hopping Wales 29.11. – 01.12.2019
Barry Town United – Newton AFC 0:1 // Jenner Park Stadium
Cymru Premier
Das erneute Europapokal-Los auf der Insel nutzte die Reisegruppe Niedernberg/Nürnberg diesmal dazu, noch einen kleinen Abstecher nach Cardiff zu machen. So ging es nach einer ausufernden Partynacht im Elephants Head am Freitag mehr oder minder zerstört mit dem National Express von der Victoria Station gen walisische Hauptstadt. Die gut vierstündige Busfahrt wurde größtenteils verdöst. Am Ende blieb die Überraschung, dass die Ankunftszeit nahezu auf die Minute korrekt angegeben war – und das trotz zähfließendem Verkehr und hier und dort einem Stau.
Auf dem kurzen Fußmarsch von der Bus Station zum Hotel merkten wir schnell, dass Cardiff einiges zu bieten hat. Zahlreiche bereits gut gefüllte Pubs säumen die Straße, das Millenium Stadium schmiegt sich zwischen die Fassaden und die hohen Mauern des Cardiff Castle sind weihnachtlich mit Lichtern dekoriert.
Da es mittlerweile schon früher Abend war, checkten wir nur schnell ein und machten uns dann auf die Suche nach einem freien Platz in einem Pub. Das gestaltete sich recht schwierig, schien doch die ganze Stadt auf den Beinen zu sein und sämtliche Lokalitäten zu bevölkern. Nach 3,4 erfolglosen Versuchen kamen wir im Queens Vaults unter. Dort bekamen wir nicht nur mit das beste Curry, was wir je gegessen haben, sondern auch die Information, warum die Stadt aus allen Nähten platzte. Am nächsten Tag war das Rugbyspiel Wales vs. Barbarian FC.
Nach dem vorzüglichen Essen und einem Pint machten wir uns noch einmal los, die Stadt zu erkunden. Dabei landeten wir auf dem Cardiff Winter Wonderland. Das hatte eher was von einem Jahrmarkt, waren doch etliche Schausteller mit ihren Fahrgeschäften und Buden dort vertreten. Merkwürdig mutete zum Beispiel das bayrische Labyrinth an. Die Waliser jedch hatten offensichtlich eine Menge Spaß und jeder Zweite schleppte ein überdimensionales Plüschmonster mit nach Hause.
Von dem Wonderland ging es weiter zu dem Weihnachtsmarkt, an dem leider die meisten Büdchen schon zu hatten. Allerdings hätten wir die Option gehabt, stilecht neben einer Bratwurstbude Maßkrüge zu stemmen. Den Abend ließen wir dann im liebgewonnenen Queens Vaults bei 2,3 Pints ausklingen.
Am nächsten Morgen war zunächst Sightseeing angesagt, was zugegebenermaßen recht schnell erledigt war. Nach einem Bummel zum Castle, shoppen im Souvenirladen und dem Rückweg durch die Hauptstraße war es schon fast an der Zeit, noch eine Stärkung zu sich zu nehmen und dann den Zug Richtung Barry zu besteigen. Wie am Vorabend schon waren sämtliche Pubs hemmungslos überfüllt. Dabei hielten sich die Horden der Weihnachtsmarktdamen (zu erkennen an ihren Christmasoutfits und dem Rentiergeweih auf dem Kopf) und den Rugbyfans die Waage. Philipp und Katha gefiel die Atmosphäre so außerordentlich gut, dass sie auf den Trip nach Barry verzichteten und lieber im – ihr ahnt es schon – Quenns Vaults verweilten, um dort das Spiel zu schauen.
Chris und Anne hingegen machten sich auf zum Bahnhof und in das kleine Städtchen, seines Zeichens südlichste Stadt von Wales. Der Weg vom Bahnhof zum Jenner Park wurde zu Fuß in Angriff genommen, nachdem wir uns in einem kleinen Kiosk mit Marschverpflegung eingedeckt hatten. Dabei trafen wir auf einen sehr entspannten Typen, der in aller Ruhe noch die Bier-Sonderangebote auswählte, gleichwohl er den Zug nach Cardiff nehmen wollte um dem bald beginnenden Rugbyspiel beizuwohnen. Als er erfuhr, wo wir herkommen und das wir nur wegen dem Fussballspiel inder Stadt sind, reagierte er mit einer Mischung aus Irritation und Begeisterung und wollte uns noch unser Bier bezahlen. Das haben wir allerdings dankend abgelehnt. Im Gegensatz zu zu ihm wollten wir schon pünktlich zum Anpfiff vor Ort sein.
Nach ca. 15 Minuten waren wir dann auch vor dem Stadion und passierten den “old-fashioned” Einlass. Uns bot sich ein netter, kleiner Ground mit zwei schmucken Tribünchen und einem Klohaus, in dem die Mädchenseite rosa und die Jungsseite blau gestrichen ist.
Am Verpflegungswagen wurde ein Cheeseburger und Tee geordert, der bei den eisigen Temperaturen bitter nötig war. Anschließend suchten wir uns einen Platz auf der Tribüne und genossen einen kreisklassigen 1. Liga-Kick. Hüben wie drüben passierte nichts nennenswertes und auf den Rängen erhob sich nur vereinzelt eine zaghafte Trommel und ein wenig Gesang. Somit wäre diese Geschichte schon zuende gewesen, wenn wir nicht Nick kennengelernt hätten. Nick, der zuerst Anne einen blau-gelben Schal gegen die Kälte umhängte und dann ganz interessiert fragte, wo wir herkommen, was uns hierher bringt und wie es uns gefällt. Nick, Jahrgang 1962, der als kleiner Bub von seinem Vater mit in den Jenner Park genommen wurde und seitdem ein Season Ticket hat, auch wenn er mittlerweile eine Anfahrt von 1:45 Stunden hat. Nick, der zahlreiche launige Geschichten zum Besten geben konnte. Nick, der sagte, der Schal wäre ein Geschenk, als wir ihn zur Halbzeit zurückgeben wollten, da wir uns im Vereinsheim aufwärmen wollten. Daraufhin luden wir ihn im Vereinsheim noch auf 2,3 Pints ein und verbrachten noch eine vergnügliche zweite Halbzeit. Leider ging das Spiel 0:1 verloren, wir hätten diesen herzlichen Menschen dort wirklich den Sieg gegönnt. Bei Barry Town ist es übrigens üblich, dass die Spieler im Anschluss im Vereinsheim speisen- Tatsächlich erinnerte auch das eher an Kreisklasse als an 1. Liga.
Nach dem Spiel wurden wir von Nick noch im Taxi zum Bahnhof mitgenommen und er rang uns das Versprechen ab, ihn zu besuchen, sollten wir mal zufällig in der Nähe sein.
Zurück in Cardiff machten wir uns auf zu der Sektion Nürnberg und fanden Philipp inmitten zig walisischer Rugbyfans im angeregten Gespräch wieder. Wieder war das Pub hemmungslos überfüllt und auch wir hatten noch etliche lustige Gespräche, zum Beispiel mit dem Nerd im Rammstein Shirt, der findet, dass Rammstein neben den Scorpions die beste Band überhaupt ist. Das lassen wir mal so stehen.
Zu unsere Überraschung leerte sich der Laden aber ab 21, 22 Uhr rapide. Zunächst waren wir überrascht, aber vermutlich war das der Tatsache geschuldet, dass der geneigte Waliser schon seit 12 Stunden Vollgas gab. Auch wir suchten uns noch was zu essen und beschlossen dann, den Abend früher oder später zu beenden.
Am nächsten Morgen um 09:30 sollte unser Bus zurück nach London gehen. Wieder hat alles einwandfrei geklappt, auch wenn der Busfahrer nicht befugt war, uns schon in den Bus zu lassen, bevor der Kontrolleur anwesend ist. Zwar kam dieser erst 2 Minuten vir Abfahrt, dennoch fuhren wir pünktlich los. Auch die Rückfahrt sowie der ganze restliche Tag verliefen ziemlich ruhig. Die letzten Tage zollten ihren Tribut. Wir genehmigten uns im Whetherspoons noch eine Mahlzeit, machten uns dann mit dem Stansted Express Richtung Flughafen und vertrieben uns die Wartezeit mit ein paar Runden Hornochse. Kurz nach 23 Uhr landeten wir mit vielen neuen Erinnerungen und lustigen Anekdoten im Gepäck in Nürnberg und um 1 Uhr war auch diese Tour für die Sektion Niedernberg beendet.