Freitag 27.03.2015
Moldawien – Schweden
Endstand: 0-2
Zuschauer: 10375
Sonntag 29.03.2015
Rumänien – Färöer Inseln
Endstand: 1-0
Zuschauer: 13898
Länderspielwochenende, da könnte man doch mal wieder auf Entdeckungsreise gehen und seinen (fussballerischen) Horizont erweitern, oder?
Gesagt, getan! Nach einigen Überlegungen entschieden wir uns für Rumänien und Moldawien als Ziel.
Steebo und meine Wenigkeit übernahmen im Vorfeld alle Vorbereitungen und am Ende konnte trotz einiger Problemchen alles geklärt und hinter Flüge, Unterkünfte, Mietwagen und Eintrittskarten ein Haken gesetzt werden.
Jonas, Mathias und Monchi komplettierten unsere 5köpfige Reisegruppe! Guido und Whity dagegen entschieden sich gleichzeitig unsere Nationalelf in Georgien zu unterstützen (Bilder + Bericht folgen hoffentlich)
Die Tour sollte am Donnerstagabend beginnen, doch für mich stand die Teilnahme bis kurz vor knapp auf der Kippe, da ich erkältungstechnisch komplett flach lag. Mit zig Medikamenten im Kopp und der Hoffnung auf baldige Besserung entschied ich mich aber dennoch mitzufahren.
Hinflug ohne jegliche Besonderheiten. Ankunft in Bukarest mitten in der Nacht. Nach dem wir unser Gepäck hatten, ging es raus und man suchte erstmal Jonas, den alten Pfennigfuchser, welcher über Nürnberg mit Wizzair anreiste und eigentlich 15 Minuten vor uns landen sollte. Allerdings nirgends zu sehen. Also gut, erstmal das Mietauto checken. Nachdem wir schön brav zu den Schaltern der Vermieter gelatscht sind, fiel Steebo auf, dass ja die Autovermietung gar nicht im Flughafen ist, sondern lt. Buchung würde ein Mitarbeiter der Vermietung am Ausgang auf uns warten und uns abholen. Ahja, also wieder zurückgedappt. Dabei lief uns unser Sparbrötchen in die Arme und die Reisegruppe somit komplett. Beim Ausgang standen zig Typen mit Schildern in der Hand rum, nur auf keinem stand Steeb´s Name. Also blieb uns nichts anderes übrig als anzurufen. Kurze Zeit später, stand unser Kontaktmann vor uns. Auf die Frage, warum er kein Schild habe, meinte er, er hätte eins, aber es war ihm zu nervig, da hat er es weggeworfen. Aha!
Dann gings erstmal schön zu sechst inkl. Gepäck im Auto ein paar Hundert Meter zur eigentlichen Vermietung. Krasses Flair so mitten in der Nacht auf einem stockdunklen Parkplatz neben einem sehr mystisch wirkendem alten Haus seine Geschäfte abzuwickeln. Aber der Typ war eigentlich ganz cool und nach ein paar Minuten war die Sache dann erledigt und wir auf der Piste in unserem „tollen“ Dacia!
Nächstes Ziel Chisinau (sprich: Kischinau), seines Zeichens Hauptstadt der Republik Moldau. Da es aber ja schon knapp 3 Uhr in der Nacht war, hatten wir auf der Strecke nach ca. 80 km eine Unterkunft gebucht wo man wenigstens ein paar Stunden die Augen zu machen konnte. Das Hotel im ziemlich verwahrlosten (wie irgendwie das gesamte Land) Urziceni war aber echt ok und so machte man nach ein paar Captain-Cola die Augen zu um am nächsten Tag gestärkt die restliche Tour anzugehen.
Nach dem guten Frühstück ging es bei strömendem Regen wieder auf die Piste. Es war schon echt erschreckend, was man bei Tageslicht so zu Gesicht bekam. Teilweise krasse Behausungen, in denen hier manche Menschen leben. Straßen echt mehr als gewöhnungsbedürftig. Alle paar Meter riesige Schlaglöcher. Und gefühlt alle 50 Meter ein Kreuz am Straßenrand. Wenn man aber beobachtete, wie die Einheimischen hier fuhren, brauchte man sich echt nicht wundern. Unabhängig von der schlechteren Qualität der Straßen und der Fahrzeuge, ist es halt mal nicht ungefährlich, wenn man keinerlei Acht darauf hat, wo und wann man überholt. Hier wird echt an jeder erdenklichen Stelle überholt, scheißegal ob Gegenverkehr kommt oder nicht. Der zu überholende und der Entgegenkommende werden schon Platz machen. Funktioniert auch meistens. Halt nur so lange, bis auf der Gegenseite nicht einer auf die gleiche Idee kommt! Trottel!
Da die Strecke entgegen unserer Hoffnung nicht ansatzweise ausgebaut war und wie erwähnt die Straßen-, sowie Wetterbedingungen zu wünschen übrig ließen, dauerte die Fahrt am Ende um einiges länger als geplant. Eine nachmittägliche Besichtigung der Stadt konnte getrost ad acta gelegt werden bei einer Ankunftszeit von 18:30 Uhr (Abfahrtszeit morgens 10:00)
Der zwischenzeitliche Grenzübergang verlief dagegen schon langweilig. Ohne großartige Probleme und längerer Wartezeiten hatten wir unseren Einreisestempel im Pass und die EU verlassen!
Nachdem Einchecken im Hotel ließen wir uns von den gerufenen Taxen in ein vorher von der Rezeptionsdame empfohlenes moldawisches Restaurant fahren. Nach kurzer Wartezeit erhielten wir auch einen Tisch in dem sehr schön urig eingerichteten und durch einheimische Livemusik untermalten Etablissement. Auch einige Schweden waren hier zugegen.
Bei der Bestellung wurden wir gefragt, ob wir denn zum Spiel wollen würden, was wir bejahten. Der Kellner hatte Bedenken, dass wir noch rechtzeitig unser Essen bekommen würden. Er meinte es würde ca. 50 Minuten dauern, was bei einer 2,5 h entfernten Anstoßzeit nicht wirklich ein Problem darstellte und so wurde wild durch die einheimische Küche durchbestellt. Die Suppen kamen auch recht zügig und schmeckten vorzüglich. Der bis dahin sehr schöne Abend wurde dann am Ende leider doch getrübt, da das Essen dann doch über 1,5 Stunden dauerte und man es dementsprechend reinschlingen musste und noch während dem Essen bezahlte und zwei Taxen bestellte um noch die Chance zu haben, rechtzeitig am Stadion zu sein.
Wir erreichten letztendlich das Stadionul Zimbru (in dem normalerweise der gleichnamige FC Zimbru seine Heimspiele austrägt) 10 Minuten vor Anpfiff. Allerdings brachten es die Moldawier fertig, nur einen einzigen Eingang mit 4 Kontrollstellen zu öffnen. Das ist dann auch bei nur gut 10000 Zuschauern zu wenig und so harrten noch gute 1000 vorm Stadion und warteten sehnlichst auf Einlass. Wie es in solchen Situationen oft so ist, war es auch heute kurz vor der Eskalation. Von hinten wird geschoben und vorne werden die Leute ungewollt auf die Ordnungshüter gedrückt…. Es passierte glücklicherweise nichts Schlimmes und ca. 10 Minuten nach Anpfiff waren wir dann auch im Stadion und fanden alle wieder zu einander. Unsere eigentlichen Plätze waren besetzt und so nahmen wir erstmal irgendwo Platz. Natürlich kamen aber irgendwann die Leute, welche den von uns okkupierten Platz auf ihren Karten angedruckt hatten und wollten sich verständlicherweise hier hinsetzen. Also machten wir uns ebenfalls auf den Weg und verscheuchten die Affen, welche auf unseren Sitzen saßen.
Nun konnte man sich mal der Umgebung und dem Siel widmen. Das 10500 Zuschauer fassende Stadion war bis auf wenige Ausnahmen komplett gefüllt. Im Gästebereich tummelten sich ca. 400 schwedische Schlachtenbummler. Auf der rechten Hintertortribüne versammelten sich wohl die Zimbru-Ultras um 90 Minuten lang ihr Land anzufeuern. Dabei kamen sie aber mehr als lächerlich rüber. Im Oberrang der gegenüberliegenden Tribüne hatte sich noch eine weitere Gruppe Supporter versammelt, welche auch etwas Pyrotechnik benutzten. Ob diese zu einem anderen Verein gehörten entzieht sich meiner Kenntnis, auf Grund ihres später gezeigten Banners, auf dem das heutige Datum gehuldigt wurde, konnte man zumindest erkennen, dass sie politisch nicht auf der russischen Seite stehen (27.März 1918 wurde Moldawien durch Unterstützung der Rumänen von den Russen „befreit“ ). Die Schweden hörte man außer bei den Toren so gut wie nie! Hinter der Gegentribüne erhob sich ein riesiger Plattenbau, in dessen Fenster und auf dessen Balkone einige Leute das Spiel kostenlos genossen!
Zum Spiel brauch man nicht viel sagen. Moldawien war mit dem 2:0 mehr als gut bedient. Beide Tore schoss – wer auch sonst – Ibrahimovic! Schon ein krasser Kicker und vor allem Persönlichkeit! Ziemlich jede Offensivaktion der Schweden lief über ihn.
Nach dem Kick problemlos 2 Taxen abgegriffen und zurück ins Hotel gefahren. Ein Taxi hielt noch bei nem Supermarkt und besorgte noch ein paar Bierchen, welche dann gemütlich im Hotelzimmer vernichtet wurden.
Am nächsten Tag dappte man noch 2 Stündchen durch die Innenstadt und schaute sich die wichtigsten Gebäude an. Vom Flair her konnte die Stadt schon was. Halt alles so den Sowjet-Touch! Auch bekommt man an jeder Ecke alte russische Devotionalien angeboten.
Irgendwann war es dann aber an der Zeit und man startete die Tortur retour nach Bukarest! Das diese einiges an Spannung bieten sollte, war anfangs natürlich nicht klar. Aber lest selbst…
Da wir leider nur Rumänien auf unserem Navi hatten, mussten wir uns was einfallen lassen, um den richtigen Weg zurück zu finden. Steebo hatte allerdings einen Tagespass für sein Handy und lotste uns entsprechend aus der Stadt. Allerdings nutzte Google Maps wohl den kürzesten Weg, denn anstatt wie am Vortag auf einer normal ausgebauten Landstraße hatte man die ersten 40 km lediglich Schotter und Schlaglöcher unter sich. Aber Jonas chauffierte den Dacia zielsicher voran und so kamen wir irgendwann doch auf die „normale“ Straße.
Kurz vor der Grenze begutachteten wir noch ein Kriegsdenkmal, wo mal fett ein Panzer mitten auf nen Berg gesetzt wurde. Dann noch schnell an eine Tanke wo sich jeder eine Stange der megabilligen Zigaretten zulegte (8€ / Stange)
Nun stand die erneute Einreise in die EU an. Die Ausreise aus Moldawien ging problemlos und in Minuten vorüber. Nun stellten wir uns in die Einreiseschlange. Hier wurde schon mal aufgeteilt zwischen EU-Bürger und Nicht-EU-Bürger. Passkontrolle bei der Polizei problemlos. Dann kam der Zoll. Der Zöllner kam hinten rechts an unser Auto und Mathias stieg aus und zeigte dem Herrn gleich seine Stange Zigaretten, welche vor Ihm im Sitz steckte und erzählte dem Zöllner auch gleich, dass wir ja alle eine Stange hätten. Wir waren ja fest der Meinung, wir hätten die jeweilige Freimenge am Start. Nach dem der Zöllner noch einen Blick in einen der Koffer warf (in dem sich in einem Nebenfach auch Zigaretten befanden, welche er aber nicht entdeckte) schaute er sich noch unsere Pässe an und erwähnte dann kurz in einem Nebensatz, dass die eine Stange Zigaretten und dementsprechend 2 Päckchen pro Nase ja auch OK seien. Kurz darauf gab er uns grünes Licht und wir konnten einreisen.
Meine Fresse hatten wir hier Dusel. Denn wie sich später rausstellte, gibt es eine spezielle Vereinbarung zwischen Rumänien und Moldawien, dass auf dem Landweg lediglich 2 Päckchen Zigaretten eingeführt werden dürfen auf Grund des immens hohen Preisunterschiedes (Stange in Rumänien = ca. 35 Euro). Die Strafen liegen dementsprechend hoch, damit man erst gar nicht auf die Idee des Schmuggelns kommt. Unabhängig von der wohl schmerzhaften Strafe, hätten wir sehr wahrscheinlich mehrere Stunden hier verbracht, hätten die Zöllner unseren Schmuggel entdeckt.
Desweiteren entdeckten wir während dem Grenzübergang, dass der rechte hintere Reifen sehr wenig Luft hatte. Die Felge hatte von Beginn an einen kleine Delle, wonach wir schlossen, dass evtl. hier kontinuierlich Luft flöten ging. Jetzt findet mal mitten in der Walachei (die Gegend hier ist wirklich die Walachei 😉 ) eine Tanke mit nem Kompressor. Glücklicherweise hatte dann bereits die dritte oder vierte Tanke einen und so konnte aus den nur noch 0,8 Bar wieder knapp 3 gemacht werden.
Nun konnte die Fahrt erstmal weitergehen. Irgendwie sah hier alles gleich aus. Gleich trist, ärmlich und vor allem verdreckt! Für mich unverständlich, dass man sein Land – trotz Armut – dermaßen zumüllen muss! Nach einigen Stunden hielten wir dann zur Nahrungsaufnahme an einem Restaurant wo lecker und günstig gespeist wurde. Die restlichen 180 km mussten dann im Dunkeln bewältigt werden, was natürlich nochmal anstrengender für den Fahrer (Jonas) war, da man nun Schlaglöcher und auch den Verlauf der Straße noch schlechter erkennen konnte. Vor allem wenn man gefühlt zwei Teelichter als Scheinwerfer in seiner Nobelkarosse hat.
Noch 10 km bis zum Hotel, ein jeder möchte nur noch aus dem Auto raus und den Abend gemütlich ausklingen lassen, als plötzlich ein lauter Schlag mit einhergehendem Geruckel die Fahrt jäh unterbrach. Jonas hatte leider ein verficktes Schlagloch übersehen und ist mal schön durchgeballert. Rechte hintere Felge hatte sich nun komplett verabschiedet und war ähnlich verkrumpelt wie ein Ringerohr. Scheißdreck! Aber hilft ja nix! Reifen wechseln war angesagt! Erstmal alle Gepäckstücke vom Kofferraum nach vorne geräumt, da es weiterhin schön am schiffen war! Und dann, kein Ersatzreifen da! Applaus!
Jonas, schau doch mal unterm Auto > Ähm, auch nix! Mist! Also, kommen wir nicht drum rum, die Autovermietung anzurufen um abzuklären was zu tun ist. Just in dem Moment kommt ein Typ angelaufen aus der Firma vor der wir gerade stehen. Wohl gemerkt es ist Samstagabend kurz vor 22:00 Uhr. Die Firma ist dicht. Muss wohl Nachtwache machen der arme Teufel. Schon beim Herlaufen mault er als was vor sich hin. Verstehen halt kein rumänisch, du Held! Und nein, wir können jetzt nicht von der Einfahrt weg, da unser Reifen am Arsch ist.
Ach, den „Reserva“ sollen wir draufmachen. Auf die Idee sind wir auch schon gekommen, aber wir haben keinen „Reserva“! Der Typ gibt aber keine Ruhe und brabbelt als weiter vor sich hin.
Irgendwann wird es ihm zu bunt und er macht das Tor auf und kommt raus. 2 Minuten später liegt er im Matsch und wechselt uns den Reifen! Geilomat! Wir haben nämlich doch einen Ersatzreifen unter dem Auto hängen (sieht man nicht auf Anhieb) und der Dacia-Mitarbeiter (stehen nämlich vor ner Dacia-Werkstatt 😉 ) weiß dies natürlich und nach wenigen Minuten ist die Sache erledigt. Tausend Dank du Vogel! Hier hast 100 Lei, mach dir nen schönen Abend!
So, jetzt noch schnell Flüssignahrung für die Nacht besorgen und ab ins Hotel! Flüssignahrung kein Problem! Hotel finden schon eher. Wir hatten zwar die Adresse (direkt an einem See), aber irgendwie konnte sich niemand vorstellen, dass in diesem dunklen Eck ein Hotel sein sollte. Die Anfahrtsstraße so breit wie das Auto und irgendwie alles net so einladend im Dunkeln.
Irgendwann stehen wir hinter einem Gebäude und gleich darauf kommt ein Typ angelaufen, der uns mitteilt, dass wir hier zwar richtig seien, aber die Personaleinfahrt genutzt hätten. Also nochmal ums Karree rum und schon sind wir richtig!
Einchecken kurz und knapp und ab jetzt folgten Lobeshymnen auf meine Hotelbuchung. Wir befanden uns für läppische 120 Euro (2 Nächte / 5 Leute) im – für unsere Verhältnisse –Paradies! 😉 Komische Konstruktion, die die hier hingezimmert hatten. Keine Ahnung was zu erst da war, aber hier war ein großer Pool, um den rum eine Bar und diverse Appartments gebaut waren. Das ganze Konstrukt war mit einem aufblasbarem Dach überspannt. Schon irgendwie geil! Hier konnte man es aushalten! Schön vor unserem Appartment gemütlich gemacht und so den Tag bei ein paar Getränken und Badegängen gediegen ausklingen lassen!
Am nächsten Morgen schön ausgeschlafen und zum frühstücken mit 2 Taxen in die Innenstadt gefahren. Wir landeten bei einer rumänischen Fastfoodkette, bei der allerdings alles frisch gemacht wurde. Es gab Pasta, Pizza und diverse Fleischgerichte. Sehr lecker und günstig! Danach hatten wir vor, mit einem Hopp on/Hopp off Sightseeing Bus die Stadt zu erkunden. Im Netz hatten wir uns hierzu bereits erkundigt und die jeweiligen Haltestellen vermerkt. Im 15 Minuten Takt sollten die Busse fahren. Leider kam auch nach 45 Minuten kein Bus, was die Stimmung merklich fallen ließ. Sehr ärgerlich! Also liefen wir erstmal sehr planlos umher. Ziel war erstmal ein Taxi abzufangen, um in die eigentliche Altstadt zu gelangen, um wenigstens hier ein wenig „anschauliches“ zu Gesicht zu bekommen. Im Gegensatz zu Genk gab es hier unzählige Taxen, allerdings alle mit einem roten Licht auf dem Dach, was anzeigt, dass das Taxi besetzt ist. Unfassbar! Jedes verfickte Taxi war bereits in Beschlag! Also liefen und liefen wir erstmal ziemlich planlos umher. Irgendwann sahen wir auf der anderen Straßenseite ein Taxi stehen mit grünem Licht. Der Fahrer machte wohl gerade Pause! Wir liefen hin und machten dem Taximokel klar, dass er zum einen ein zweites Taxi beischaffen sollte und uns dann mal im Schnelldurchlauf die Stadt zeigen sollte (am Besten mit ein paar Insiderinfos). Dies funktionierte auch sehr gut und so fuhren wir weit über 1 Stunde durch die – ehrlich gesagt – wenig sehenswerte Stadt. Einzig der Parlamentspalast (eines der größten Gebäude Europas) war schon echt gigantisch und beeindruckend! Die ganze Tour kostete am Ende 7 Euro / Taxi. Viel weniger hätte der Touri-Bus auch net gekostet! Zurück am Hotel kurz ausgeruht, ehe der neue Länderpunkt rief.
Das Spiel in der EM-Quali Gruppe F Rumänien gegen die Färöer Inseln sollte nicht wie gewöhnlich in Bukarest stattfinden, sondern im ca. 60 km nördlich gelegenen Ploiesti, einer Industriestadt mit 230000 Einwohner! Steebo chauffierte uns problemlos dorthin und auch das Stadion war schnell gefunden. Schon auf der Strecke fiel einem die enorm hohe Polizeipräsenz auf und man fragte sich bei dem Gegner schon, WARUM?. Allerdings konnte diese Frage später beantwortet werden. Die Polente sollte die Rumänen natürlich nicht vor den einfallenden färingischen Schaafshirten beschützen, sondern die verschiedenen Fangruppen der einzelnen Bukarester Vereine voneinander fernhalten. Im Stadion sah man später nämlich mehrere verschiedene Gruppen, die jeweils getrennt voneinander ihr eigenes Ding durchzogen. Nachdem Spiel konnte man zumindest ein wenig Rennerei beobachten. Ob es denn wirklich irgendwo zu Kontakten kam, ist nicht bekannt.
Das Stadion Illie Oana (15000 Zuschauer fassende Heimspielstätte von Petrolul Ploiesti und benannt nach einer Spieler- und Trainerlegende des Vereins) lag mitten im Wohngebiet. Dementsprechend die Parkplatzsituation > Chaos pur! Aber wir fanden dann doch relativ zügig einen geeigneten Platz für unseren „geliebten“ Dacia! Auf dem Fußmarsch zum Stadion entdeckten wir einen rumänischen A6 mit nem Eintrachtaufkleber auf dem Heck. Adler all over the World! So muss das sein!
Einlass hier und heute absolut unproblematisch. Wurde halt auch von stark bewaffneten Polizisten vollzogen.
Mit Cola und Popcorn bewaffnet nahmen wir unsere Plätze ein und freuten uns auf das bevorstehende Torfestival (Rumänien natürlich klarer Favorit). Allerdings bekamen wir letztendlich nur ein einziges Tor zu sehen. Zwar gewann der Favorit, aber der Zwergenstaat machte es den Rumänen extrem schwer, bzw. diese stellten sich teilweise extrem dumm an. In der 92. Minute hätte eigentlich das 1:1 fallen müsssen, doch der bis dahin arbeitslose Torwart der Rumänen reagierte grandios und kratzte die Kugel aus dem Winkel! Schade!
Stimmungstechnisch wie gesagt, mehrere verschiedene Gruppierungen, welche allesamt ihr eigenes Ding durchzogen. Ein paar Mal schwappte aber auch ein einhelliges „Romania“ durchs gesamte Stadion. Aber länderspieltypisch halt nix besonderes – hatten wir aber auch nicht erwartet! Einzig erwähnenswert ein volltrunkener Mittvierziger, der mit einem Kindermegaphon bewaffnet durchgehend versuchte unseren Block anzuheizen. Allerdings tanzte er dabei natürlich einigen Sitzplatzbesuchern durchweg vor der Nase rum. Es war mehrmals kurz vor einer Eskalation. Schade, dass er die Leute immer wieder beruhigen konnte. Hätte ruhig mal rund gehen können 🙂
Auf der Rückfahrt nach Bukarest hatten wir Glück, nicht eine weitere Reifenpanne zu haben. Steebo entdeckte glücklicherweise rechtzeitig ein riesiges Schlagloch und wich auf die nebenliegende Fahrspur aus. Dies gelang allerdings nicht jedem Verkehrsteilnehmer und so sah man auf der nachfolgenden Brücke handgezählte 15 Autos, bei welchen gerade die Reifen gewechselt wurden. Abartig, diese Straßenverhältnisse! Man muss echt alle paar Monate mal das eigene Land verlassen, um zu sehen, wie gut man es doch in Good Old Germany hat. Und sei es nur die Infrastruktur.
Auf der Strecke noch beim Gasthaus zum goldenen M eingekehrt, bevor man sich mit Getränken versorgte und den letzten Abend erneut am Pool verbrachte.
Als man am nächsten Morgen aufstand, hatte Jonas uns schon verlassen, der mit Wizzair den Morgenflug gen Basel genommen hatte! Da unser LH-Flug erst am frühen Abend starten sollte, hatten wir noch ein paar Stunden Zeit, die wir noch sinnvoll nutzen wollten. Wir fuhren erneut in die Innenstadt und parkten unser Auto in einer Tiefgarage nahe der Universiät und der Nationalbank. Dieses Viertel war – heute auch mal bei schönen Wetterbedingungen – echt sehenswert und so schlenderte man eine Weile umher ehe man in der Terasa Doamnei einkehrte. Hierbei handelte es sich um einen Restauranttipp meiner Kollegen aus Rumänien. Mit Fleisch gefüllt ging es dann später zurück an den Flughafen.
Die Rückgabe des Autos funktionierte reibungslos. Man war ehrlich und erzählte, dass der Ersatzreifen zum Einsatz kam und unterm Auto eine verknitterte Felge hängte. Diese wurde uns mit 100 Euro berechnet. Absoluter Wucher! Aber egal, bekommen wir bei Vollschutz von der deutschen Versicherung zurück!
Einchecken, Warten, Rückflug, Gepäck holen, per Bahn zum Stadion, mit Auto heim! Zack, und schon war so ein WE auch wieder rum!
Anstrengend, aber schön wars!
Teddy