Wie fängt man so einen Bericht mit den richtigen Worten an.
Wie fängt man so einen Bericht mit den richtigen Worten an. Einer der größten Wünsche von allen aus unserem Fanclub ging an diesem besagten Tag in Erfüllung.
Freitagabends war mir schon ganz komisch. Zwischen Glücksgefühle, Angstgefühle, Freude oder Übelkeit war alles dabei. Fahren wir dort hin und geben eine gute Leistung ab? Versagen wir wie die letzten paar Spiele in der Bundesliga? Gibt es eine Überraschung und wir zeigen diesen Dummpack aus Dortmund wie Fußball gespielt wird? Oder geht es wie schon ein paarmal wieder ins Elfmeterschießen?
All das waren Fragen die mich sowie mehrere Freunde aus dem Fanclub die Nacht lang wach liegen lassen haben. Für mich klingelte der Wecker um 03:30 nach 2 Stunden gequälten schlaf. Schnell geduscht und ab zum Busunternehmen Wolz nach Röllbach. Hier gab es die erste Überraschung. Der meiner Meinung nach beste Busfahrer durfte uns zu diesem großen Erlebnis begleiten. Super Typ! Über Aschaffenburg und Hörstein ging es direkt auf die Autobahn und auf in Richtung Osten.
Wie bekommt man so eine lange Fahrt am schnellsten und besten rum? So ist es, Äppler, Bier, Schnaps, Musik und den richtigen Leuten. Ich glaube ich spreche für alle wenn ich sage das diese Fahrt das wiedergespiegelt hat was unser Fanclub verkörpern will und macht! Familie! Im kleinem Kreis wider großes zu schaffen. Man ist durch den Bus gelaufen und egal in welche Reihe man geschaut hat, jeden kannte man. Leute die es seit sehr langer Zeit leider nichtmehr schaffen mit Auswärts zu fahren haben sich ihren Terminkalender frei geschaufelt. Da wurde auch mal die Frau mit Kinder daheim gelassen ;-)..
Überraschend schnell ging die Fahrt vorbei. Alle ihre Hausschlappen aus und rein in die Stadionschuhe. Als erstes ging es für einige von uns ab nach Spandau in ein Brauhaus in dem wir es uns noch einige Zeit gut gingen liesen. Der Rest machte sich auf den Weg zum Alexanderplatz wo der offizielle Treffpunkt der Fanszene festgelegt war. Was heißt hier wir, für mich war das trotz allem ein bisschen viel. Andere verdrängen es, manche trinken trotz allem gemütlich das eine oder andere Bier. Dann gibt es noch mich. Ab in den Park nebenan an einen Bach gesetzt und die Natur angeschaut. Noch einmal kurz die Freundin angerufen, durchgeschnauft und ab zurück ins Getümmel. Alle hatten schon gemütlich gespeist somit war es die perfekte Zeit für mich zurück zu kommen. Jetzt hieß es ab an die Gläser!!!
Bevor es mit dem Taxi zurück ins Olympiastadion ging wurden mit dem einen oder anderen eiskalten Havanacola die Stimmbänder geölt was bei der Hitze auch mehr als angemessen war. Mit einem der lustigsten Indischen Fahrer der original aus einem Bollywoodfilm stammen könnte ging es auf die Reise. Auf einmal stoppte das Taxi er meinte weiter fahren ginge nicht und so legten wir die letzten geschätzten 2KM per Fußmarsch zurück. Auf unsere Nachfrage ob wir uns denn auch wirklich auf der Ostseite und somit der Heimkurve befinden meinte er nur immer Jaja, Stadion da vorne Hertha.
Was soll man sagen, wenige Minuten zu Fuß und die Umgebung kam mir verdächtig bekannt vor. Bis wir auf die lange Straße einbogen die mitten auf das Stadion zuging. Und was sah man am Ende der Straße? Genau! Eine riesen großen gelbe Menschenmenge. Jackpot! Falsche Seite.. Da man sich durch die eine oder andere Auswärtsfahrt hier doch mehr oder weniger auskannte wusste man dass es nur den Weg direkt durch die Menge gab. Einmal tief ein und aus geatmet und los ging es durch die Menge in der wir in wenigen Sekunden aufgefallen waren. Mit den Fragen ob wir uns verirrt hätten und der einen oder anderen Bierflasche in unsere Richtung lagen wir einen Schritt zu. So wie bei den Zecken waren wir natürlich auch bei dem Freund und Helfer wie es sich so schön schimpft nicht ganz unauffällig geblieben wodurch wir sehr schnell mit Schutz zu einem Zaun und somit zu unserer Seite gebracht wurden.
Auf unseren Plätzen in der brennenden Sonne hieß es nun also warten und schwitzen. Als Choreographie hing für jeden ein weißes T-shirt mit einem riesig großen roten Adler und der Aufschrift:
POKALFINALE
27.05.2017
Alles für Eintracht Frankfurt!
Spätestens jetzt sollte es jeder gerafft haben! Wir haben es geschafft.
Das bei dem Spiel als Unterhaltungsakt die Gruppe Tankard auftreten sollte sowie die nette Dame Frau Helene Fischer war ja bereits im Vorfeld klar. Das der Organisator sich mit Frau Fischer auch schon sehr früh ins aus geschossen hat war auch klar. Aber fangen wir von vorne an. Vor dem Spiel ging es im Stadion gleich mal hoch her als die Eintracht-Hymne Schwarz Weiß wie Schnee von Tankard im Stadion erklang. Direkt danach begann auch schon die übliche Zeremonie bevor die Mannschaft die Plätze betraten. Eine riesige Blockfahne wurde ausgerollt. Durch die Blockfahne konnte man es nur leicht schimmern sehen aber im Dortmundblock schien es mit Zündeleien hoch her zu gehen. Aber was wäre unser Steeb denn ohne sein Handy? Zack wurde das Livefernsehen eingeschalten und man konnte direkt sehen was auf der anderen Seite so ab ging. Es brannte lichterloh und ein Banner mit der Aufschrift “Krieg dem DFB” war deutlich zu erkennen. Doch natürlich auch unsere Choreo war mehr als gut zu erkennen. Zu sehen war ein riesiger Adler mit Meisterschale im Schnabel und dem Pokal in den Krallen. Na hoffentlich dachte ich mir..
20:00 Uhr, Anpfiff! Was soll man groß zu den ersten 15 Minuten sagen? Beide Mannschaften sind gut ins Spiel gekommen. Besser jedoch der BVB der es uns nach 9 Minuten zu spüren lies. Über die rechte Seite ging es ganz schnell. Ein einfacher Haken um unsere Nummer 5 und ab ins lange Eck damit.
Bumm! Alle endlich mal wach? Den Gesichtern der Leute nach zu urteilen ist bereits jetzt alles gelaufen. Ich muss zugeben im Bus habe ich es auch immer wieder gesagt. Fangen wir ein Tor ist der Zug abgefahren. Da hatten wir alle jedoch die Rechnung ohne unsere Elf mit dem Adler auf der Brust gemacht. Wohl hieß es auch beim BVB das unsere Mannschaft einknicken würde und somit wurden diese immer offensiver und die Eintracht immer stärker. Es dauerte nicht lange und wir sollten dafür belohnt werden. Gegen 20:30 waren alle wieder hellwach. Alles ging von einem Befreiungsschlag unsereres Finnen im Tor aus. Die Defensive der Zecken war natürlich wie schon erwähnt weit aufgerückt wodurch der lange Ball nur durch einen Kopfball aus der Gefahrenzone geköpft wurde. Doch schnell wie eine bekannte Maus aus Mexico war unser Mexikaner Fabian zur Stelle und brachte den Ball durch einen starken Zweikampf wieder auf die Seite der Eintracht. Dieser auf Gacinovic der links außen auf Rebic und rein damit ins Gehäuse! Danach wandte sich das Blatt. Ab jetzt spielte die Eintracht. Nur kurz darauf ein haarscharfer Pfostenschuss von dem in diesem Spiel sehr überzeugenden Seferovic. Jetzt ein Schlagabtausch wie ihn sich glaube keiner der anderen Vereine vorgestellt hatte. Super Chancen auf beiden Seiten. Leider jedoch ohne Tore und somit gingen wir in die Halbzeit. Halt Stopp. Da war doch was.. Wie schon erwähnt gab es auch eine Halbzeitunterhaltung. Die liebe Helene.
Das hatte sie sich mit Sicherheit auch anders vorgestellt. Schon als sie die Bühne betrat gingen die ersten vereinzelnden Pfiffe durch die Blöcke. Als sie dann mit ihrem Medley begann war es kaum auszuhalten. Das gesamte Stadion, an der Zahl 75.000 Zuschauer pfiffen sie gnadenlos die kompletten 4 Minuten aus. So einen Ohrenbetäubendes Gepfeife habe ich noch nie gehört. Doch hier wurde es auch allen wieder einmal mehr als deutlich gezeigt.
Kommerz weg vom Profifußball! Fick dich DFB!
In der Zweiten Halbzeit spielte sich alles nur noch auf der Seite der Eintracht ab die nur gelegentlich in die Nähe des Dortmunder Tors kam. So wie man es bei der Eintracht kennt kam auch noch Pech dazu. In der 67Minute ein sehr dummes einsteigen unserer Nummer eins im Elfmeterraum. Da lässt sich der Topstürmer der gegnerischen Mannschaft natürlich nicht zweimal bitten uns netzt den Strafstoß zum 1:2 ein. Sehr Ideenlos verging der Rest der Zeit über den es auch in meinen Augen nichtmehr viel zu sagen gibt. Aber eines muss man der Mannschaft noch sehr hoch anrechnen. Gekämpft bis zum Ende. Auch wenn es leider nicht gereicht hat.
Zwischen vielen hängenden Köpfen ging es für mich zum Stadion raus in Richtung Bus. Aber nicht für mich. Mit gehobenen Kopf und trotz allem stolz ging ich an diesem Tag aus dem Stadion. Klar war ich auch traurig. Ein riesen Traum ist geplatzt aber wir haben es so weit geschafft. Klar dann muss man das Ding auch gewinnen. Aber das Leben spielt eben nicht immer mit. Am Bus angekommen waren wir schon fast komplett. Nach weiteren 30 Minuten warten fuhren wir als erster Bus ab in Richtung Heimat. Nach so einem Spiel war die Stimmung natürlich gedrückt was sich auch nicht großartig besserte. Mit Analysen und ein paar kühlen Äppler und Bierdosen die noch von der Fahrt nach Gladbach über waren fuhren wir in die Nacht hinein. Nach einig zurück gelegten Kilometern muss auch mal der beste Busfahrer eine Pause machen und so strebten wir einen Rasthof mit MC Donalds an. Das wir dies noch bereuen werden war uns dort noch nicht bewusst. Ein total uneigespieltes Team mit unnützen Leuten die bei einer Menschenmenge mit 30 Leuten an einer vielbefahrenen Autobahn überfordert sind ist ja mal ein großer Witz! Nach guten 50 Minuten hatte dann auch ich meinen Cheeseburger, Big Mac mit Cola jedoch ohne Pommes die wie ihr euch denken könnt vergessen wurden. Aber scheiß drauf. Ich war der letzte und so sah ich zu das ich alles so schnell wie möglich in mich rein zwinge..
Jetzt bin ich leider auch schon am Ende dieses trotz allem geilen Tages angekommen. Ein Tag mit Freunden, Bekannten und ja ich glaube ein paar von den Affen im Bus kann man schon ein Stück weit zu Familie zählen weil man immer weis das einer da ist wenn es drauf ankommt! Alle Leute wieder an den Treffpunkten rausgeschmissen und ab zurück zum Busunternehmen wo mich unserer Busfahrer mit nach Hause nahm. So wie es das Schicksal manchmal gut meint wohnte er nämlich ganz genau eine Straße unter mir. Das letzte an das ich mich erinnre ist das ich Tot ins Bett falle und es schon Glockenhell draußen war.
Wie stand es so schön auf dem T-Shirt mit dem wir alle heim fuhren?
– ALLES FÜR EINTRACHT FRANKFURT!!!!!