28.07.2013
Rheinderby
FC Köln – Fortuna Düsseldorf
Das „echte“ Rheinderby bezeichnet das Aufeinandertreffen zwischen dem 1. Fußball-Club Köln 01/07 e. V. und dem Düsseldorfer Turn- und Sportverein Fortuna 1895 e. V. In den letzten Jahren wurde das Rheinderby aber vielmehr zwischen dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen ausgetragen. Durch den sportlichen Niedergang der Fortuna aus Düsseldorf, die zwischendurch in der Oberliga Nordrhein rumkickten, waren nun mehr schon 14 lange Jahre seit dem letzten Aufeinandertreffen der beiden Vereine vergangen. Am 23. April 1999 siegte die Fortuna 2:1 im bisher letzten Rheinderby.
Beide Vereine sind die letzten beiden Jahre immer knapp aneinander vorbei geschliffen und viele hofften in den letzten beiden Jahren auf ein Relegationsspiel zwischen den beiden Teams. Nun sollte es nach 5210 Tagen wieder soweit sein beide Vereine in der 2. Bundesliga und die DFL legte die Partie gleich auf den 2. Spieltag. Als ich die Spielplanveröffentlichung schaute und Andreas Rettig zum Ende der Übertragung die Partie des 2. Spieltages ankündigte zögerte ich keine Sekunde und schrieb einem Kumpel aus Köln der auch Mitglied und Dauerkartenbesitzer ist. Auch Teddy war sehr interessiert und als ich nach ein paar Tagen meine Karte zugesichert bekam, kümmerte sich Teddy auch um eine Karte und hatte über einen Transportunternehmer mit dem er beruflich zusammenarbeitete Glück da dieser 2 Karten hatte, aber nur eine benötigte.
Schon im Vorfeld war klar die Partie bringt ordentlich Zündstoff mit sich, bevor es mit dem Bericht des Spiels losgeht noch ein paar Fakten zur Rivalität der beiden Vereine bzw. Städte: Die Rivalität zwischen den beiden Städten geht über den Fußball hinaus. Zum einen wäre da die Schlacht um Worringen. Ohne auf die Historie groß eingehen zu wollen, Köln verlor die Schlacht und die Vorherrschaft im Rheinland, Düsseldorf gewährte Feinden der Kölner Unterschlupf, so viel dazu. Ein weiterer Nährboden für diese Rivalität ist die Tatsache, dass trotz der größeren Stadt, Köln nach dem zweiten Weltkrieg nicht zur Landeshauptstadt von Nordrhein Westfalen gemacht wurde, sondern das kleinere Düsseldorf. Zudem liegen beide Städte am Rhein und liegen Luftlinie ca. 34 km auseinander. Beide lieben den Karneval, Düsseldorf hat sein Helau, Köln sein Alaaf, Düsseldorf sein Altbier, Köln sein Kölsch, beide haben ihre Unis, ihren Eishockey und ihren Fußball. Im Eishockey duellieren sich seit Jahrzehnten die Düsseldorfer EG Metro Stars und die Kölner Haie, diese Rivalität, genauso wie die im Fußball, ist auf die Rivalität der beiden Städte zurückzuführen.
In den Tagen vor dem Spiel gab es im Internet verschiedene Videos, Ankündigungen und viele Vorberichte, wer sich ein bisschen damit beschäftigt hatte merkte schnell es ist ein besonderes Spiel. Ähnlich wie bei unserem ersten Aufeinandertreffen mit dem verschissenen OFC vor ein paar Jahren. Knapp 10 Stunden nach Heimkehr vom Testspiel in Luxemburg ging es für mich und Teddy am gleichen Ort wieder los. Da Teddys Auto in der Woche zuvor rumzickte wollten wir kein Risiko einer Panne eingehen und entschieden uns die Fahrt mit dem Corsa zu bestreiten, der zum Glück nur leicht zickte. Gott sei Dank meinte es der Wettergott gut mit uns den die Hitze vom Vortag wäre ohne Klima in einem kleinen schwarzen Corsa wohl kaum auszuhalten gewesen. Wir machten uns frühzeitig auf den Weg und waren gegen 12 Uhr in Köln. Zunächst gingen wir in den McDonald’s um uns etwas zu stärken. Für die Uhrzeit waren schon sehr viele Leute unterwegs und auch sehr viele Leute der Kategorie „dem will ich nicht im dunkeln begegnen“ das Polizeiaufgebot war, wie erwartet, massiv. Unterhalb des McDonald’s sind 2 Kneipen und in der Mitte führt die Straßenbahn vorbei, welche die Düsseldorfer nehmen müssen, falls sie ihren geplanten Marsch der im Vorfeld schon von der Polizei verboten wurde nicht durchsetzen können. Also vertrieben wir uns die Zeit dort noch ein wenig die Zeit. Wir erfuhren dann, dass der Marsch definitiv nicht stattfindet und kurz danach fuhren auch schon die ersten 2 Bahnen mit Düsseldorfern unter Stein- und Falschenhagel an den Kneipen vorbei. Nach dem die 2. Bahn mehr oder weniger sicher am Stadion angekommen ist, setzte sich ein doch beachtlicher Mob ab und lief die Straße hoch. Oben gegenüber des McDonald’s bog die Bahn ab und dort war weder ein Zaun noch eine Polizeikette, was ein blinder sehen musste sahen die Beamten nicht und so kam es wie es kommen musste als Bahn Nr. 3 oben war gab es einen massiven Angriff der Kölner, die Bahn setzte sich aber relativ schnell wieder in Bewegung und auch die Bullen waren schnell oben und der Mob verteilte sich in alle Richtungen, dennoch bleibt die Frage wie sich etwa 200 Mann „unbemerkt“ wegschleichen können bei gefühlten 100 Zivis.
Wir machten uns dann auch langsam Richtung Stadiongelände, wo wir Teddys Kollegen trafen und bei einem Bierchen noch einen weiteren Angriffsversuch der Kölner beobachteten könnten, später gab es dann weitere Versuche sowie einen Blocksturm des Düsseldorfer Mobs was wir aber nur hörten und nicht sehen konnten. Wir machten uns dann langsam ins Stadion, allerdings bekam ich die Info mein Kumpel hängt noch in der Bahn fest und verspätet sich etwas weshalb ich mir noch draußen die Zeit vertrieb und das Geschehen verfolgte. Auf der großen Wiese tauchte auf einmal ein etwa 200 Mann starker Mob Düsseldorfer ohne Begleitung von „Team Green“ auf, als dieser sich bemerkbar und motiviert zeigte kamen sofort Kölner zur Begrüßung, die Begrüßung viel kurz aber heftig aus, als die Sache wieder unter Kontrolle schien gab es nochmal eine weiteren Austausch von Nettigkeiten, bis dann die Staatsmacht alles im Griff hatte. Alles? Nicht so ganz irgendwie mussten die Düsseldorfer ja an den Gästeblock, sie waren eingekesselt und eine Polizeikette isolierte die Kölner von ihnen, aber die Kölner machten keine Anzeichen den Weg frei zu machen und nur dieser Weg führte eben zum Gästeblock. Irgendwann merkte die Polizei wohl das der Weg nicht freigemacht wird, also wurde er freigeräumt hierbei kam es natürlich auch noch zu etwas trouble.
Dann war auch ich im Stadion und das Spiel begann mit einer Choreo auf der Heimseite, die wohl etwas in die Hose ging, da ich meine Karte in der Heimkurve hatte konnte ich es natürlich nicht sehen aber Teddy und Bilder zeigten es hat wohl nicht so geklappt. Direkt mit Anpfiff gab’s etwas Pyro und Leuchtspuren auf Düsseldorfer Seite, allerdings halb so wild. Die Stimmung war zu Beginn richtig gut, aber verflachte wie das Spiel sehr schnell. Nach der Düsseldorfer Führung war auf Heimseite sehr viel Leerlauf in den Gesängen. Die Gäste wussten phasenweise zu überzeugen, aber für eine Führung bei solch einem Spiel hätte man auch mehr erwarten können. Das Spiel an sich war katastrophal und wurde erst mit Anpfiff zu Hälfte 2 besser, aber wie eine von den beiden Mannschaften aufsteigen will zeigten sie heute nicht. Köln war jetzt im Spiel, die Stimmung wurde wieder besser und es kam zum Ausgleich zu diesem Zeitpunkt sicher verdient. Am Ende blieb es beim 1:1 was wohl angesichts der 2 Hälften die jeweils eine der Mannschaften beherrschte in Ordnung geht. Nach dem Spiel blieb es ruhig und nach einem letzten Bierchen ging es auf den unspektakulären Heimweg.
Fazit: Im Vorfeld wurde viel geschrieben und es war auch durchaus Potential für eine große Schlacht vorhanden, allerdings war klar die Polizei wird massiv vor Ort sein und so kam es zu einigen kleineren Auseinandersetzungen. Stimmungsmäßig wurde doch schon etwas mehr erwartet und es zeigte mal wieder selbst wenn die Stimmung bei uns stark nachgelassen hat zählen wir doch noch zum besseren was Deutschland zu bieten hat.
Flori