11.01.2008 – 14.01.2008
Portugaltour
Winterpausentrainingslager der Eintracht
(inkl. Testspiel gegen WOB)
+
Estrela Amadora – Nacional Funchal
Zuschauer: ca. 350
Endstand: 0-1
Schon beim Testspiel in Österreich im Sommertrainingslager 2006 philosophierten wir über ein Beiwohnen beim Wintertrainingslager in Portugal. Damals noch rein aus Spaß!
Als dann Ende 2007 bei einem Heimspiel die Daten des Trainingslagers im Stadionheft standen, ging ich rein Interesse halber mal ins Internet, um zu schauen, was die Flüge kosten würden. Als dann bei RyanAir die Flüge pro Strecke einen ganzen Cent kosteten (inkl. aller Steuern + Gebühren 35 Euro für den kompletten Flug), war die Sache schon fast gebucht. Nachdem ich dann noch ein sehr günstiges Auto und ein supergünstiges Hotel gefunden hatte, war die Sache geritzt. Mit Whity, Mr. Jatz, Flori und natürlich Steebo waren auch sofort 4 Mitstreiter gefunden. Eigentlich wollten noch mehr Leute mit (Kathrin, Simon, Mathias, Fassler, Lars und Inken), die aber allesamt leider keinen Urlaub bekamen – sehr schade.
Im Vorfeld der Tour machten wir uns natürlich Gedanken, wie wir an den Länderpunkt kommen sollten. Wir entschlossen uns, von unserem Standort nach Lissabon zu fahren, um dort Benfica zu sehen. Allerdings waren die Spiele in Portugal noch nicht terminiert und auch die Testspieltermine und –gegner der Eintracht standen noch nicht fest.
Also hieß es abwarten. Irgendwann kam die Eintracht dann mal in die Pötte und gab bekannt, dass sie Donnerstags gegen Nürnberg und Samstags gegen Wolfsburg ihre Testspiele im Trainingslager bestreiten würde. Wahrlich keine Knallergegner, aber was will man machen!
Nun mussten wir noch auf die portugiesischen Spieltermine warten. In Portugal wird eigentlich zu allen möglichen Zeiten gespielt, aber wie es halt immer so ist, wurde das Benfica-Spiel auf Samstags 19.00 Uhr gelegt. Also nicht zu schaffen, wenn wir uns das Testspiel anschauen, was wir aber auf jeden Fall wollten. Also mussten wir uns nach Alternativen umschauen. Wir entschieden uns dann für Amadora – Nacional und Belenenses – Leixoes. Amadora grenzt an Lissabon an, so dass die beiden Sonntagsspiele bei Anstoßzeiten von 16.00 Uhr und 21.15 Uhr kein Problem darstellten.
Also war soweit alles geplant und das WE konnte kommen! Und es kam:
Freitag 11.01.08 03:15 Uhr: Steebo und die zwei Niedernberger kamen zusammen mit Santos (ein portugiesischer Arbeitskollege vom Steebo, der das günstige Flugangebot nutzte, um seine Eltern in der Heimat zu besuchen) zu mir gefahren, nach kurzem Warten kam dann auch Flori, der mich mitnahm. Und ab ging´s Richtung Hahn.
Ohne Verkehrs- und Wetterprobleme kamen wir um kurz vor Fünf am Flughafen an. Beim Einchecken gab es kleinere Probleme mit dem Gewicht der Taschen, welche aber durch umpacken beseitigt werden konnten. Noch ein Kaffee getrunken und ab ging der Flieger Richtung Faro, wo wir 2,5 Stunden später landeten.
Ab an den Sixt-Schalter und mit Hilfe von Santos ohne Probleme unser Auto (Peugeot 307 Kombi) erhalten! Da wir um einiges vor der geplanten Zeit gelandet waren, hatten wir noch Zeit um zum Vormittagstraining der Mannschaft zu fahren. Also in Steebo´s Navi (ohne das wir an dem WE wohl aufgeschmissen gewesen wären) das Mannschaftshotel eingegeben und ab ging die Fahrt durchs sonnige Portugal! Ca. 20 Minuten später standen wir vor dem noblen Tempel, aber nirgendwo ein Fussballplatz zu sehen. Aber just in dem Moment kam der Busfahrer der Eintracht, der uns dann erklärte wo sich der Trainingsplatz befand, welchen wir dann auch gleich fanden. Das Training war schon im vollen Gange. Wir schnappten uns dann jeder einen Gartenstuhl, ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen und beobachteten das Geschehen. Irgendwann viel uns auf, das nur ca. die Hälfte der Mannschaft anwesend war. Aber just in dem Moment kam der Rest angelaufen. Es waren wohl die Spieler, die am Vorabend beim Testspiel gegen Nürnberg (1:1) in der Anfangself standen und einen Waldlauf machen mussten. Einige Spieler erniedrigten sich sogar uns zu begrüßen. Wahnsinn!
Dann gab es noch ein paar Dehnübungen, ehe das Training im Fussballtennis sein Ende fand. Alles in allem eine sehr lasche Trainingseinheit. Hab mir eigentlich von einem Vorbereitungstrainingslager etwas straffere Zügel vorgestellt. Aber gut, wir wissen ja, was unser Friedhelm kann ;-). Während dem Training lief dauernd ein kleiner Hund über den Platz. Wir unterstelltem dem Köter einfach mal, dass er Funkel´s Töle war und so wurde er Friedhelm II. getauft, gehörte aber wohl zu einem Hotelfuzzi, der so was wie der Platzwart war. Als das Training beendet war, sprinteten die Spieler schon fast vom Platz Richtung Hotel. Hauptsache nicht mit dem Pöbel sprechen müssen, der sich nur Ihretwegen hierher begeben hat. Einzig Kyrgiakos schlenderte vom Platz und sorgte dann für allgemeine Erheiterung, als er dem Platzwart ständig mitteilte, was er von seinem Lieblingsclub hielt („Benfica Puta!“). Dann kamen die anwesenden Presseheinis zu Ihrem Auftritt in dem sie HB und FF interviewten. Beim Interview von Bruchhagen gesellten wir uns dazu, um eventuelle Neuigkeiten von erwarteten Neuzugängen zu erfahren. Aber wir erfuhren „nur“ das Marco Russ bis 2012 verlängert hatte, und zu unserem Erstaunen, dass Klinsmann Bayerntrainer wird! Dann war der Platz auch wieder leer und auch wir begaben uns zum Auto.
Da es ja immer noch sehr früh am Tag war, und wir nicht wussten, ab wann wir ins Hotel konnten, fuhren wir noch mal nach Faro, um uns das Estadio Algarve (EM Spielort 2004) anzuschauen, welches wir auf dem Hinweg schon von weitem gesehen hatten.
Dort angekommen, mussten wir leider feststellen, dass alles verrammelt war, so dass kein genaueres Betrachten möglich war. Als wir aber an der letzten möglichen Pforte schauten, fiel uns ein Sicherheitsfuzzi ins Auge. Steebo meinte, der soll uns reinlassen, also stellten wir das Auto ab und gingen an dieses Tor. Als wir den Kerl fragten, ob eine kurze Besichtigung möglich sei, zeigte er auf ein Schild, welches ziemlich klein und versteckt da hing, worauf zu lesen stand, dass hier der Eingang für Besucher und Touristen sei. Es wäre möglich, sich für 2 Euro das Stadion anzusehen. Also 2 Öcken berappt und rein ins gute Stück. Schön war, dass man sich auch die Umkleidekabinen, Presseräume usw. anschauen konnte. An sich ein schmuckes Kästchen, aber sinnloses Geldverpulvere, wenn man sich überlegt, dass hier nur ein Drittligist kickt!
Dann ging´s ab Richtung Hotel. Zuvor wurde aber noch was gemampft in einer der zahlreichen „Snackbars“. Ein erstes Bierchen und einen Hamburger später standen wir vor unserem Hotel. Ein schönes Teil, was wir über hrs.de zu einem Spottpreis (37€ /DZ) bekommen haben. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, wollten wir noch Verpflegung einkaufen. Nach langer Sucherei fanden wir dann in Albufeira einen Lidl, der unsere Kaufwünsche erfüllte und so war unser Kofferraum nun mit reichlich Alkohol und Knabbereien beladen. Auf dem Lidl-Parkplatz wurde auch noch ein paar Clubberern mitgeteilt, was wir von ihrem Verein halten. Auf dem Rückweg zum Hotel warfen wir noch mal einen Blick ins Stadion von Albufeira (nur eine größere überdachte Tribüne). Ob dort ein Verein kickt und in welcher Liga entzieht sich meiner Kenntnis.
Auf dem Weg zurück ans Hotel fiel auf, dass die Portugiesen Orangen wohl im Überfluss haben. Denn fast vor jedem Haus an den Hauptstraßen wurden die Früchte angeboten und das für sehr billiges Geld (5kg/1€). Am Hotel angekommen wurde erstmal ganz asozial am offenen Kofferraum ein Bierchen (Super Bock und Sagres waren zur Auswahl – beides trinkbare Biere) geleppert, ehe man das Gekaufte in die Zimmer räumte. Der Portier staunte nicht schlecht, als wir palettenweise Gesöff ins Hotel schleiften.
Nun hieß es, ins gemütliche (ja es geht noch gemütlicher) Abendprogramm überzugehen. Wir schlenderten vom Hotel aus ca. 300m die Straße nach oben, wo wir uns in einer Kneipe niederließen, die wir auf der Fahrt zum Hotel entdeckt hatten. Eine kleine Bar mit Billardtisch und großer Theke, sehr gemütlich. Nach dem ersten Bier wurde dann der Pokerkoffer ausgepackt und die Zockerei begann (wie es für jeden einzelnen gelaufen ist, erwähn ich jetzt mal nicht, könnte beleidigend werden ;-)). Bald gelüstete uns nach einem Schnaps. Hinter der Theke befand sich ein ca. 4m hohes Regal, auf dem reichlich Auswahl stand. Ganz oben stand eine grüne und eine rote Flasche. Ich bestellte 5 Schnäpse aus der grünen Flasche, zum einen um zu erfahren, was es denn für ein Gebräu ist, und zum anderen interessierte mich brennend wie die Bardame die Flasche runterholt. Nachdem wir ihr minutenlang beigebracht hatten, was wir denn wollten, holte sie sich Hilfe von einem Stammgast, der dann einen Tisch hinter die Theke schob und von dort aus die Flasche holte. Und wie sollte es anders sein, gingen wir mit unserer Bestellung natürlich voll ein. Anstatt wie vermutet, Waldmeister oder Pfefferminzschnaps, befand sich in der grünen (und nur die Flasche war grün) Flasche ein ekelhaft mooriger Whiskey, den wir in geschätzter dreifacher Ausführung vorgesetzt bekamen. Ekelhaft. Nach einer Weile stieg dann auch der Hunger wieder hoch, doch die Kneipe konnte außer Chips und Kuchen nichts bieten. Als dies nicht mehr langte, entschieden wir uns zu zahlen und in das Restaurant zu gehen, welches auch in der Straße war. Als Steebo die Rechnung vorgelegt bekam, erschraken wir erstmal alle. Aber nicht, weil es so teuer war, sondern extrem günstig! Wir zahlten 27 Euro für 15 Bier, 10 Schnäpse, 3 Tüten Chips und ein Stück Kuchen! Wahnsinn!
Also auf zum Restaurant und geschlemmt! Denkste! Abend´s 19.30 Uhr hat des Ding schon zu. Da natürlich keiner mehr fahren konnte, musst eine andere Form der Nahrungsaufnahme gefunden werden. Ab in den „Alisuper“ (Tante Emma Laden in der Nähe des Hotels) und mit Brot und Würstchen eingedeckt. Damit bewaffnet ab ins Hotel, die Sauferei von den Zimmern geholt (welche in den Minibar´s deponiert wurde) und in den Keller in den Konferenzraum. Dort wurde dann gegessen, getrunken und weiter gezockt! Irgendwann war dann jeder ziemlich betrunken und Flo verabschiedete sich ins Bett. Steebo, Whity und Mr. Jats hatten sich in den Kopf gesetzt, noch mal dem Pool einen Besuch abzustatten. Man bedenke: Anfang Januar, nachts um 0.00 Uhr in einen Freiluftpool! Aber der Portier hatte nichts dagegen und so zogen sich die drei ihre Badeklamotten an und gingen an den Pool. Steebo wurde dann von Mr. Jats samt Klamotten ins kalte Nass geworfen, was der allgemeinen Belustigung sehr dienlich war. Lang wurde der Badespaß aber nicht vollzogen, denn es war dann den Herren wohl doch etwas kalt. Dann ging es ab ins Bett.
Am nächsten Morgen widmete man sich erstmal wieder der Nahrungsaufnahme am guten Frühstücksbuffet, ehe man nach einer Runde Billard im Hotelkeller (4 €/Stunde) sich wieder im Auto befand und durch die Gegend fuhr. Kurze Zeit später saßen wir bei einem Bierchen in einer Strandbar bei strahlendem Sonnenschein und Kurzehosentemperatur! So ließ es sich aushalten. Dann wurde es wieder Zeit Richtung Hotel zu fahren. Auf dem Weg dorthin ließen wir uns noch eine Pizza schmecken. Neben dieser Pizzeria kaufte sich Steebo in einem kleinen Laden die Mutter aller Pornobrillen!
Am Hotel wieder angekommen versuchten wir der Hoteldame klarzumachen, dass wir ein Taxi für fünf Personen benötigten, da wir alle beim Testspiel was trinken wollten, hatten wir vor uns dorthin fahren zu lassen. Allerdings kam dann nur ein normaler PKW als Taxi, den wir dann wieder wegschickten und ich fuhr halt dann nach Vale do Lobo zum Trainingsplatz.
Dort angekommen, erlebten wir erstmal eine Überraschung, denn es waren ca. 3 x so viele Fans der Wölfe anwesend wie Frankfurter. Tja, sogar der VfL Wolfsburg schaffte es, eine Fanreise anzubieten, was einer Frankfurter Eintracht nicht gelingt, bzw. gar nicht gewollt ist.
Nachdem wir das Falstaff- und unser neues Awaybanner aufgehängt hatten, stellten wir uns außerhalb des Geländes auf einen Hügel, wo auch das Grand der restlichen Zuschauer stand.
Kurz nach Spielbeginn der nächste Aufreger: Funkel, bzw. Reutershahn (Funkel verweilte nämlich zu diesem Zeitpunkt bereits in Griechenland um einen Stürmer anzuschauen, der dann gar nicht spielte – gab aber bestimmt vorher Anweisungen an seinen Co.) hatte den Neuzugang Fenin ins linke Mittelfeld gestellt. Echt der Knaller, wie man Spieler immer auf Postitionen aufstellen kann, auf denen sie nicht ihre wahre Stärke ausspielen können.
Das Spiel an sich war sehr ausgeglichen und so endete es auch standesgemäß 1:1 (Torschütze für die Eintracht war Amanatidis).
Kurz vor Abpfiff gingen wir an den Ausgang des Platzes, um die Spieler beim „Wegrennen“ abzufangen, damit wir noch einige Autogramme und Fotos bekamen. Es ist wirklich schade, dass dies für manche Spieler schon eine Zumutung bedeutet, sich mit solchem Abschaum wie uns abzugeben. Einzig Felix Magath ist hier hervorzuheben, der sich locker und freundlich zeigte und ein kleines Schwätzchen mit den Leuten aus seiner Heimat abhielt!
Trotz einigen Versuchen war es nicht möglich ein Mitbringsel von den Spielern abzustauben (Trikot oder so). Nur Mr. Jats stibitzte die Kapitänsbinde aus dem Wäschesack!
Alles in allem ein enttäuschender Auftritt von Eintracht Frankfurt gegenüber seinen Fans.
Wenigstens bekamen wir die Bestätigung von Andi Menger, dass die Mannschaft wirklich Alkohol kaufte, als sie auf dem Rückweg von Duisburg an einer Raststätte anhielten.
Nachdem wir dann noch einige Zeit mit zwei weiteren Frankfurter Fans (seit gegrüßt) gequatscht hatten, machten wir uns auf den Heimweg. Unterwegs wollten wir noch etwas essen und hielten wieder an einer dieser Snack Bar´s. Wir bestellten jeder ein Bier und Hamburger mit Pommes. Doch Fast Food konnte man das wirklich nicht mehr nennen. Den der alte Opa hinter der Theke und seine unbekannte Küchenkraft benötigten über eine Stunde um die Speisen zuzubereiten, die zudem noch ekelhaft schmeckten. Na Mahlzeit.
Zurück am Hotel wurde der Abend dann wieder im Konferenzraum bei Alkohol und Pokern verbracht.
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn wir wollten zeitig nach Lissabon aufbrechen. Um kurz nach 9 waren wir dann auf der Autobahn Richtung Hauptstadt. Leider hatten wir Petrus an diesem Tag nicht auf unserer Seite, denn es regnete aus allen Kübeln des Himmels! 2,5 Stunden später und 20 Euro für Maut ärmer fuhren wir in Lissabon ein. Erstes Ziel war das Estadio da Luz von Benfica, welches wir ohne Probleme fanden.
Für 2,50 € konnte man sich den Palast von innen anschauen, was wir auch taten. Wirklich ein schönes Teil. Aber könnt ihr ja unter den Bildern selber sehen. Danach ging es in ein Einkaufszentrum, welches direkt auf dem Stadionvorplatz steht. Darin befindet sich neben einigen anderen Geschäften auch der Fanshop von Benfica. Dort sitzt neben der Kasse das Maskottchen des Vereins (ebenfalls ein Adler, allerdings ein etwas größerer, welcher auch bei Heimspielen seine Kreise durchs Stadion zieht), mit dem man sich dann für Bares fotografieren lassen kann. Keine wirklich gute Tierhaltung, aber wir sind ja nicht im bürokratischen Deutschland.
Nächste Station war das Estadio Alvalade von Sporting Lissabon, welches sich an der selben Straße befindet wie das Stadion vom Stadtrivalen. Also einen knappen Kilometer gefahren und ab in die stadioneigene Tiefgarage. Nach einiger Sucherei fanden wir auch schließlich den Eingang und konnten für insgesamt 9 Euro (eigentlich 3 Euro pro Nase, es mussten aber nur 3 Leute von uns bezahlen, damit es billiger war, als bei Benfica – sehr geil!) das Stadion begutachten. Da wir hier allein rumlaufen konnten, wurde gleich mal die Trainerbank mit Aufklebern versehen. Also wenn ihr mal ein Spiel von Sporting im Fernsehen seht, achtet darauf, ob die Aufkleber noch hängen!
Der Hunger trieb uns dann zum nebenliegenden Mc Donald´s, wo wir das erste Mal an diesem WE (außer das Frühstück im Hotel) was Schmackhaftes zu beißen bekamen. Im Gegensatz zu den sonstigen Preisen in Portugal war es hier im Vergleich zu Deutschland nur geringfügig billiger. Aber egal!
Danach begannen einige Diskussionen. Denn wir überlegten, ob wir überhaupt abends noch auf das Spiel von Belenenses gehen wollten, da es den ganzen Tag nur am schiffen war und wir ja auch erst um ca. 03.00 Uhr heimkommen würden und um 06.00 Uhr wieder aufstehen mussten. Wir einigten uns dann darauf, uns das Stadion mal anzuschauen, und dann nach dem Amadoraspiel uns zu entscheiden, ob wir noch hingehen. Dann hätten wir das Stadion bei Nichtbesuch des Spiels wenigstens gesehen. Also im Navi das nächste Ziel eingegeben und die Fahrt konnte fortgesetzt werden. 15 Minuten vergingen ehe wir vorm Estadio do Restelo standen. Leider gab es hier keine Führung oder sonstiges, so dass wir schon dachten keinen Blick vom Inneren des Stadions zu erlangen. Doch komischerweise wohnt eine alte Dame im Stadion, die gerade ihre Wäsche am aufhängen war. Diese Chance ließen wir nicht ungenutzt und schlichen uns am geöffneten Eingang vorbei ins Stadion, was wir nach fünfminütiger Betrachtung dann auch wieder verließen. Zu erwähnen wäre noch, dass in die Stadionmauern Glasscherben einbetoniert wurden, damit keiner drüberklettert. Knallhart die Portugiesen!
Jetzt hieß es, ab Richtung Amadora um den einzig wirklichen Ground zu machen, denn dort stand ja um 16.00 Uhr das Spiel Amadora – Funchal auf dem Programm.
Dort angekommen begann es wieder richtig heftig zu regnen. Und das Stadion ist bis auf ca. 100 Plätze komplett unüberdacht! Na, super! Aber nach langem hin und her konnten wir wenigstens dem Typ im Kartenschalter Studentenkarten für 5€ das Stück abschwätzen. So das es wenigstens eine günstige Dusche wurde! Beim Betreten des Stadions mussten wir erstmal unsere Feuerzeuge abgeben. Warum, weiß kein Mensch!
Dann wurde die Stadiongaststätte geentert und erstmal was getrunken. Die Leute hinterm Tresen waren sehr erstaunt, dass sie Besuch aus Deutschland hatten, freuten sich aber!
Bis zum Anpfiff, war das Stadion mit 12630 tobenden Fans gefüllt, die einen wahren Hexenkessel produzierten. Oh, ich bin grad eingeschlafen, aber ein dicker Regentropfen weckte mich wieder und ich sah ca. 350 Zuschauer sich im Stadion verlaufen. Im Heimblock hüpften ca. 40 Hansel im Regen auf und ab. Auf der Hintertortribüne, auf der auch wir saßen, tauchten kurz vor Spielbeginn ca. 20 Gästefans auf, die uns während des gesamten Spiels mit ihren nervigen Tröten (vgl. Kiev) auf den Geist gingen. Wenn man aber bedenkt, dass Funchal eine Stadt auf Madeira ist, und man mit der Fähre ca. 40 Stunden bis Lissabon benötigt, gehört diesen 20 Freaks größten Respekt.
Das Spiel selber war trotz des tiefen Bodens zeitweise sehr ansehnlich und beide Mannschaften erarbeiteten sich einige Torchancen.
Trotz augenscheinlicher Überlegenheit der Gastgeber, gingen die Gäste durch einen Torwartfehler in Führung.
In der Halbzeit gingen wir wieder in die Stadionkneipe um uns aufzuwärmen und um im trockenen zu stehen. Dort bestellte sich Steebo eine Cola, und bekam aber ein Brötchen mit undefinierbarem Belag in die Hand gedrückt. Wie sich herausstellte, lieben es die Portugiesen anscheinend gegrillte Schweineschwarte beim Fussball zu mampfen. Einfach nur ekelhaft wie das schmeckte und vor allem aussah!
In der zweiten Hälfte setzte die Heimmannschaft alles auf eine Karte, konnte aber trotz zahlreicher hochkarätiger Chancen die Niederlage nicht verhindern und so endete das Spiel 0:1. Eine Kleinigkeit ist noch zu erwähnen: Während des Spiels lieferten wir uns eine Aufkleberschlacht mit drei Duisburger Hoppern, die unseren Aufkleber, den wir auf dem Klo verklebt hatten, mit ihrem Kohorte-Schund überklebten. Dies wurde von uns natürlich wieder überpappt usw. usf.
Nachdem wir nun alle pitschnass waren und völlig durchgefroren, entschieden wir uns, auf das Spiel von Belenenses zu verzichten und fuhren direkt wieder Richtung Algarve. Die Nahrungssuche auf der Rückfahrt verlief wieder mal sehr erfolglos. Doch dank Steebo´s Navi fanden wir dann ein Einkaufszentrum mit allen FastFoodAnbietern die es nur gibt und so wurde der Tag noch mit einem zünftigen Essen beendet.
Zurück im Hotel gingen Steebo und Jats schlafen, während Flori, Whity und ich uns noch das Spiel von Inter gegen Neapel im Fernsehen reinzogen, ehe wir auch in die Falle gingen.
Am nächsten Morgen bimmelte der Wecker um 06.30 Uhr und kurze Zeit später saßen wir vollbepackt im Auto und befanden uns auf dem Weg zum Flughafen. Dort das Auto abgegeben und dem Fuzzi klargemacht, dass der Steinschlag in der Scheibe schon vor Anmietung da war. Dann trafen wir Santos wieder und warteten auf den Start des Fliegers.
Nach einem ruhigen Flug betraten wir um 13.30 Uhr wieder deutschen Boden und eine geile Tour fand ihr Ende. Wenn sich die Eintrachtspieler und –verantwortlichen noch ein wenig fannaher gezeigt hätten, könnte man von einem perfekten Auflug sprechen! Aber jederzeit wieder!
Euer Teddy